Start-up-Gipfel in BerlinMilliardenschwere Zusagen zur Finanzierung von Start-ups
Start-ups haben in Deutschland oft Probleme, während der Wachstumsphase an Kapital zu kommen. Im Rahmen eines Start-up-Gipfels in Berlin haben Unternehmen nun eine milliardenschwere Unterstützung in Aussicht gestellt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte zuvor gefordert, man müsse "Risikoscheuheit" überwinden. Start-up-Netzwerkerin Marie-Avril Roux sagte MDR AKTUELL, die Bürokratie sei ein großes Problem für junge Unternehmen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht Fortschritte bei der Finanzierung von Start-up-Firmen in Deutschland. Der Grünen-Politiker sagte auf einem Start-up-Gipfel in Berlin, es gebe in Europa und auch in Deutschland eine zu große "Risikoscheuheit". Diese habe man versucht zu überwinden, indem die Bundesregierung die staatliche Förderbank und private Geldgeber miteinbezogen habe.
Politik sucht Schulterschluss mit privaten Geldgebern
Am Abend stellten Unternehmen dann eine milliardenschwere Unterstützung zur Finanzierung junger Firmen in Aussicht. Sie wollen bis 2030 rund 12 Milliarden Euro in Wagniskapital investieren, wie die Bundesregierung und die staatliche Förderbank KfW mitteilten. Zusammen mit Unternehmen wurde eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Dazu zählen etwa die Allianz, die Commerzbank, die Deutsche Bank und der US-Vermögensverwalter Blackrock. In der Erklärung heißt es, die bisherigen Investitionen und Rahmenbedingungen für Start-ups reichten im internationalen Vergleich nicht aus.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einer "richtig guten Nachricht" für deutsche Start-ups und den Standort Deutschland. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sagte: "Nur, wenn es uns gelingt, mehr privates Kapital zu mobilisieren, werden wir zusätzliches Wachstum schaffen."
Start-up-Netzwerkerin: Bürokratie "ein europäisches Problem"
Marie-Avril Roux, Co-Vorsitzende der French Tech Berlin, eines Netzwerks zur Förderung von französischen Start-up-Unternehmen, hatte MDR AKTUELL zuvor gesagt, es gebe in Deutschland zu viel Bürokratie. Das sei aber auch "ein europäisches Problem". Roux betonte, Start-ups seien wichtig, weil sie neue Technik und Ideen entwickelten. Sie seien besonders aktiv in der digitalen Welt, die für die Wirtschaft der Zukunft von großer Bedeutung sei.
Der deutsche Start-up-Verband hatte noch vor Kurzem eine Verdreifachung der sogenannten Venture-Capital-Investitionen bis 2030 gefordert, um eine jährliche Finanzierungslücke von etwa 30 Milliarden Euro in Deutschland zu schließen. Dazu sei es notwendig, mehr privates Kapital für "Venture Capital" (Wagniskapital) zu mobilisieren, insbesondere von institutionellen Investoren wie etwa Versicherungen. Zahlreiche Börsengänge junger Firmen im außereuropäischen Ausland führten zu einem erheblichen Wertschöpfungsverlust für den Standort Deutschland.
dpa, MDR (mze)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 17. September 2024 | 16:35 Uhr
Kommentare
{{text}}