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Im Supermarkt wird es immer teurer, für dasselbe Geld bekommt man immer weniger. Bildrechte: IMAGO / photothek

WarenkorbvergleichSo viel teurer sind Butter, Nudeln und Mehl

14. September 2022, 05:00 Uhr

Die steigenden Energiepreise verteuern auch Waren des täglichen Bedarfs immer mehr. Die "Umschau" hat im März und im September dieses Jahres einen Warenkorb mit denselben Produkten gefüllt und über ein Viertel mehr dafür bezahlt.

Fast 27 Prozent mehr seit März für Warenkorb mit Artikeln des täglichen Bedarfs

Die "Umschau" hat einen Warenkorb mit Grundnahrungsmitteln und Basis-Drogerieartikeln befüllt. Dafür wurde an der Kasse im September deutlich mehr verlangt als noch im März dieses Jahres – 38,92 Euro wurden für die 20 Vergleichs-Artikel fällig, ein halbes Jahr vorher waren es noch 30,75 Euro. Die Stichprobe wurde bei Aldi gemacht, dem Preistaktgeber der Discounter-Branche.

Preisunterschiede der Vergleichsartikel im Überblick

Warenstichprobe beim Discounter Aldi
Produkt11.03.202202.09.2022Differenz in %
Kaffee-Gold                3,99                  4,99                25,06  
Pfefferminztee                0,65                  0,65                      -    
Konfitüre Erdbeere                0,99                  0,99                      -    
Toilettenpapier, 3-lagig                2,95                  3,75                27,12  
Vollwaschmittel, Pulver                4,25                  4,85                14,12  
Zucker, Raffinade                0,79                  0,79                      -    
Weizenmehl, Typ 405                0,45                  0,89                97,78  
Eier, Bodenhaltung                1,69                  1,99                17,75  
Butter                1,65                  2,29                38,79  
Buttertoast                0,79                  0,99                25,32  
Sonnenblumenöl                1,79                  2,39                33,52  
Spaghetti                0,69                  0,89                28,99  
haltbare H-Milch, 1,5% Fett                0,80                  0,99                23,75  
Käseaufschnitt                1,49                  1,99                33,56  
Kochschinken                1,39                  1,69                21,58  
Hackfleisch, gemischt                2,29                  3,99                74,24  
Duschbad/Pflegedusche                0,65                  0,65                      -    
Allzweckreiniger                0,95                  0,95                      -    
Taschentücher, 4-lagig                1,95                  2,55                30,77  
Zahnpasta                0,55                  0,65                18,18  
 11.03.202202.09.2022Differenz
Summe gesamt30,75 Euro38,92 Euro+ 26,57 Prozent

Eine vierköpfige Familie macht den Kassensturz

Steigende Kosten für Waren des täglichen Bedarfs machen sich auch gerade bei Familien stark bemerkbar. Sebastian und Anna Friedrich leben mit ihren zwei Kindern (zehn und zwölf Jahre) im Kabelsketal in Sachsen-Anhalt in einem Eigenheim. Sie verdienen zusammen rund 4.000 Euro netto und verfügen damit über ein mittleres Einkommen. Auch sie stehen jetzt wegen der starken Preissteigerungen zunehmend vor finanziellen Problemen.

Um das Haushaltsbudget zu entlasten, greift die vierköpfige Familie beim Einkaufen vermehrt auf Produkte aus dem Discounter zurück und dabei auch auf reduzierte Artikel, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sind. Es wird sogar am Schulmittagessen, das deutlich teurer geworden ist, gespart: Es wird nun vorgekocht, die Kinder bringen sich aus Kostengründen das Essen von daheim mit. Auch die Erwachsenen essen mittlerweile nicht mehr in der Kantine und sparen so ebenfalls.

Die Tanks der Ölheizung wurden im Juni befüllt, im Vergleich zu 2020 musste die Familie dafür das Dreifache hinlegen. Denn aktuell bezahlen Verbraucher für einen Liter Heizöl im Schnitt 1,26 Euro. "So wie es jetzt aussieht, müssten wir circa 300 Euro jeden Monat weglegen, um unseren nächsten Öltank bezahlen zu können. Die haben wir nicht über", erklärt der Familienvater.

Das Ehepaar hat zwei Autos, denn nur so kommen beide zu ihren Arbeitsorten, die jeweils rund 30 Kilometer entfernt sind. Getankt wird Diesel. Kostete der Kraftstoff im Januar dieses Jahres noch 1,59 Euro im Schnitt, sind es aktuell – nach kurzer Absenkung durch den Tankrabatt – 2,15 Euro.

Die Hauptausgaben (Heizöl, Strom, Tanken, Lebensmittel und Freizeitausgaben) schlagen bei den Friedrichs mit 2.155 Euro pro Monat zu Buche, vor einem Jahr waren das noch 1.413 Euro. Sie zahlen heute also 53 Prozent mehr, so ihr Kassensturz. Dabei ist ihr Einkommen nahezu gleich geblieben. Längst sind die enormen Preissteigerungen nicht mehr nur ein Problem für Geringverdiener. Darauf weist auch der Sozialverband Deutschland hin. Besonders Familien und Alleinerziehende seien von der Inflation "überdurchschnittlich belastet." Die Friedrichs wissen auch, bei anderen sieht es viel schlimmer aus. "Uns geht es gut, noch", sagt der Familienvater im Vergleich zu anderen Familien mit geringerem Einkommen.

Geplante finanzielle Entlastungen der Regierung – und die Kritik daran

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Umschau | 13. September 2022 | 20:15 Uhr