"Konzertierte Aktion" Entlastungen: Scholz trifft sich mit Arbeitgebern und Gewerkschaften

04. Juli 2022, 05:00 Uhr

Am heutigen Montag trifft sich Bundeskanzler Olaf Scholz mit Arbeitgebern und Gewerkschaften zu einer "konzertierten Aktion". Scholz will der Inflation etwas entgegensetzen. Es heißt, Arbeitgeber sollten steuerfreie Einmalzahlungen leisten und Gewerkschaften im Gegenzug weniger starke Lohnsteigerungen fordern. Was erwarten Arbeitgeber- und Gewerkschaftsseite von dem Treffen?

Andreas Jahn ist etwas sauer, denn der Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft, bei dem er Teil der Geschäftsleitung ist, wurde zur "konzertierten Aktion" von Olaf Scholz nicht eingeladen. Die mittelständischen Unternehmen hätten im Moment große Sorgen. Und wenn nun zusätzliche Lasten über ihre Köpfe hinweg beschlossen würden, stehe man dem Gipfel mit Skepsis gegenüber.

Die Steuer- und Abgabenlast der Beschäftigten müsste, gerade in kleineren und mittleren Unternehmen, gesenkt werden.

Andreas Jahn Mitglied der Geschäftsleitung des Bundesverbands der Mittelständischen Wirtschaft

Erst Corona, dann die Preissteigerungen: Die mittelständischen Unternehmen hätten schon so viele Extra-Kosten. Jahn fürchtet deshalb, dass bei dem Treffen die im Raum stehende Einmalzahlung durch Arbeitgeber beschlossen wird und Mittelständler zusätzlich belastet werden: "Wichtig wäre jetzt im Augenblick, dass die Politik den Unternehmern hilft, mehr Netto vom Brutto zu erzielen. Die Steuer- und Abgabenlast der Beschäftigten müsste, gerade in kleineren und mittleren Unternehmen, gesenkt werden."

Kampf gegen die Inflation: Es ist gut, miteinander zu reden

Beim Verband der Wirtschaft Thüringens dagegen hält man sich mit öffentlichen Äußerungen vor dem Treffen bewusst zurück. Sprecherin Ute Zacharias sagt nur so viel: "Wir warten jetzt erst einmal die Gespräche ab, ehe wir jetzt zu Inhalten was sagen. Es ist immer gut, wenn Beteiligte miteinander reden."

Das findet zwar auch Oliver Greie, ver.di-Landesbezirksleiter für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Doch er sagt auch: "Es kann eigentlich nur darum gehen, Gedanken auszutauschen." Das Nonplusultra seien Verhandlungen, bei denen die Arbeitgeberseite mit den Gewerkschaften Verabredungen treffe.

Gewerkschaften kritisieren "konzertierte Aktion"

Denn die Tarifautonomie liege bei den Tarifpartnern, der Staat habe sich da rauszuhalten, resümiert Greie. Dass es heute zu konkreten Ergebnissen kommt, schließt Greie deshalb kategorisch aus. Und auch sein Gewerkschaftskollege Markus Schlimbach, Vorsitzender beim DGB Sachsen, sieht die "konzertierte Aktion" in Teilen kritisch. Man schaue dem Treffen mit gemischten Gefühlen entgegen. Was vorher in die Öffentlichkeit gedrungen sei, habe die Sorge aufkommen lassen, dass dieser Termin genutzt werde, um über Tarifpolitik zu sprechen. "Und dafür ist dieser Termin nun überhaupt nicht geeignet. Tarifpolitik wird am Verhandlungstisch gemacht und nicht im Kanzleramt", moniert Schlimbach.

Der Gewerkschaftler hofft dagegen darauf, dass darüber gesprochen wird, wie ein zweites Entlastungspaket aussehen könnte. Und auch Oliver Greie von ver.di sieht in dem Treffen zumindest die Chance, über weitere Entlastungen, nicht nur für Angestellte, sondern auch für Rentnerinnen und Rentner oder für Studierende zu sprechen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 04. Juli 2022 | 06:00 Uhr

53 Kommentare

Rain Man am 06.07.2022

Diese komplett unfähige linksgrüne und ideologisch verbrannte Regierung reißt Deutschland in den Abgrund! Grüne Politikerdarsteller wie Habeck und Baerbock sind mit ihren Ämtern völlig überfordert und führen Deutschland ins Verderben!

Wessi am 05.07.2022

Adenauer,Willy Brandt...aber Sie scheinen an Walter Ulbricht zu hängen,oder?Im Übrigen bin ich nur auf Ihre Lügen eingegangen, resp. habe Kritiker geantwortet.

Wessi am 05.07.2022

na @ Bosshaft,Sie müssen es ja wissen...lach!Was sind "wirkliche Gewerkschafter"?Die AfD-Unterwanderten sogen. "christlichen", die übrigens nicht tariffähig sind?

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland

Die Bergung des verunfallten Buses dauerte bis zum späten Abend 1 min
Die Bergung des verunfallten Buses dauerte bis zum späten Abend Bildrechte: mdr
1 min 28.03.2024 | 11:34 Uhr

Nach dem Busunglück auf der A9 hat die Polizei die Zahl der Todesopfer auf vier korrigiert. Eine schwerverletzte Person sei irrtümlich als tot gemeldet worden.

Do 28.03.2024 09:47Uhr 00:48 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/video-tote-bus-unfall100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Letzte Inlands-Briefsendungen per Flugzeug der Post 1 min
Letzte Inlands-Briefsendungen per Flugzeug der Post Bildrechte: TNN
1 min 28.03.2024 | 11:17 Uhr

Nach 62 Jahren hat die Deutsche Post ihre Brief-Beförderung per Flugzeug im Inland eingestellt. In der Nacht zu Donnerstag hob die letzte Maschine in Berlin ab und flog nach Stuttgart.

Do 28.03.2024 10:54Uhr 01:01 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/video-post-briefe-flugzeug-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Eine Grafik zeigt eine Hand, die an einem Solarmodul arbeitet. Dazu Text. 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 28.03.2024 | 11:12 Uhr

Deutsche Solarmodul-Hersteller hatten auf den "Resilienzbonus" gehofft. Doch der ist jetzt vom Tisch. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff ist enttäuscht.

Do 28.03.2024 10:32Uhr 00:47 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/video-reel-solar-branche-haseloff-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video