Infratest-dimap-Umfrage Sachsen-Anhalts Koalition und Haseloff in Umfragehoch

05. Juni 2020, 18:45 Uhr

Ein Jahr vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt befinden sich die Landesregierung und Ministerpräsident Reiner Haseloff im Umfragehoch. Spitzenwerte erhalten sie für ihr Management in der Corona-Krise. Unentschieden sind die Bürger allerdings, wie es mit den Beschränkungen weitergehen soll.

Ein Jahr vor der Wahl in Sachsen-Anhalt befindet sich die Regierungskoalition in einem Umfragehoch. Das ergab eine Befragung von infratest dimap im Auftrag des MDR. Alle drei Parteien kämen auf höhere Werte als bei der Wahl vor vier Jahren.

Wäre am Sonntag Landtagswahl, erhielte die CDU 34 Prozent, rund vier Punkte mehr als bei der letzten Wahl im Jahr 2016. Die SPD käme auf 13 Prozent (+2,4 Prozentpunkte), für die Grünen würden acht Prozent stimmen, das wären fast drei Punkte mehr als 2016.

Größter Verlierer ist derzeit die AfD. Hatten ihr 2016 bei der Wahl noch 24 Prozent ihre Stimme gegeben, würden das laut Umfrage derzeit noch 19 Prozent tun. Die Linke käme wie vor vier Jahren auf 16 Prozent. Die FDP würde mit vier Prozent erneut den Einzug in den Landtag verpassen.

Große Zustimmung für Landesregierung

Auch die Landesregierung insgesamt wird überwiegend positiv bewertet. 67 Prozent der Befragten erklärten, sie seien zufrieden oder sehr zufrieden mit der Regierung. Das ist der höchste Zustimmungswert für die Kenia-Koalition in der gesamten Legislaturperiode. Selbst Anhänger der Linken äußern sich zu 70 Prozent positiv. Lediglich Anhänger der AfD äußerten sich überwiegend ablehnend.

Noch höher sind die Werte für Schwarz-Rot-Grün bei der Frage nach dem Corona-Krisen-Management. 72 Prozent der Befragten gaben an, sie seien zufrieden/sehr zufrieden damit. Auch unter den Anhängern der AfD überwiegen, wenn auch mit 50 zu 48 Prozent nur knapp, die Befürworter.

Haseloff im Beliebtheitshoch

Die Zustimmung für die Landesregierung spiegelt sich auch in einem hohen Zuspruch für den Ministerpräsidenten Reiner Haseloff wieder. Mit 76 Prozent erzielt der CDU-Politiker seinen persönlichen Bestwert. Im Wahljahr hatte der noch bei etwa 60 Prozent gelegen. Die Spitzenpolitiker der anderen Parteien folgen mit großem Abstand. Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) kommt auf 26 Prozent, Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) auf 23 Prozent. Die Oppositionspolitiker Thomas Lippmann (Linke) und Oliver Kirchner (AfD) landen bei 15 bzw. 12 Prozent.

Stahlknecht bei Spitzenkandidatur abgeschlagen

In der Frage nach dem Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2021 hat Haseloff ebenfalls die Nase vorn. Auf die Frage, ob er ein geeigneter Kandidat wäre, bejahten das 72 Prozent bei Haseloff. Herausforderer Holger Stahlknecht bescheinigten das nur 42 Prozent. Unter CDU-Anhängern kommt der Innenminister zwar auf 58 Prozent, der Ministerpräsident kann hier jedoch auf 82 Prozent Zustimmung verweisen.

Mehrheit lehnt Zusammengehen von CDU und AfD ab

Wenig Chancen hat laut der Umfrage ein Zusammengehen von AfD und CDU. Zwar lehnt das nur eine knappe Mehrheit aller Befragten (55 Prozent) grundsätzlich ab. Bei den CDU-Anhängern sprachen sich aber 68 Prozent dagegen aus und nur sieben Prozent dafür. Die Sympathisanten der AfD antworteten genau umgekehrt mit sechs Prozent Zustimmung und 57 Prozent Ablehnung und drückten den Durchschnitt.

Weiterer Umgang mit der Corona-Pandemie umstritten

Trotz der großen Zustimmung für das Krisenmanagement der Regierung sind die Sachsen-Anhalter in der Frage, wie weiter mit der Corona-Pandemie umgehen, gespalten. Rund die Hälfte der Bürger (52 Prozent) spricht sich dafür aus, an den bisherigen Einschränkungen festzuhalten. Fast ebenso viele (45 Prozent) wünschen sich von der Politik, dass sie größere Lockerungen auf den Weg bringt. 

Deutliche Unterschiede gibt es zwischen den Anhängern der Regierungsparteien und der Linken auf der einen Seite und denen der AfD auf der anderen. Während erste zu 59 bis 63 Prozent für ein Beibehalten der Beschränkungen sind, wollen das lediglich 27 Prozent der AfD-Anhänger.

Sorgen um wirtschaftliche Entwicklung

Mit Blick auf die weiteren Auswirkungen der Corona-Krise macht sich nur eine Minderheit von 22 Prozent größere Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation, knapp zwei Drittel befürchten aber negative Auswirkungen für die konjunkturelle Lage im Land.  

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. Juni 2020 | 05:00 Uhr

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