Rettungsdienst im Einsatz
Die Notfallrettung steht nach Angaben des "Bündnis pro Rettungsdienst" kurz vor dem Kollaps. Bildrechte: imago/Eibner

Akuter Personalmangel Rettungsdienste warnen vor Kollaps der Notfallrettung

12. Dezember 2022, 17:47 Uhr

Vertreter von Rettungsdiensten und Gewerkschaften warnen vor einem Kollaps der Notfallrettung. Ihr "Bündnis pro Rettungsdienst" wies auf eine nie dagewesene Berufsflucht und explodierende Einsatzzahlen hin.

Vertreter von Rettungsdiensten und Gewerkschaften warnen vor einem Kollaps der Notfallrettung in Deutschland und fordern Maßnahmen gegen Überlastung und Personalnot. Ein neu gegründetes "Bündnis pro Rettungsdienst" sieht ansonsten die Gefahr, dass das System zusammenbricht. Der Rettungsdienst sei generell leistungsfähig, er komme aber immer mehr an seine Grenzen, so das Bündnis.

"Nie dagewesenen Berufsflucht"

Das Bündnis aus Verbänden und Gewerkschaften wies bei seiner Vorstellung am Montag in Berlin auf eine "nie dagewesenen Berufsflucht" hin. Diese habe zu einem dramatischen Personalmangel geführt. Gleichzeitig würden die Einsatzzahlen steigen, was zu einer hohen Belastung und zu Engpässen bei den Notfalldiensten führe. Mancherorts hätten die Einsätze um 20 Prozent zugenommen.

Dem Bündnis zufolge handelt es sich häufig um "Bagatelleinsätze", für die eigentlich kein Rettungseinsatz nötig sei. Zu beobachten seien eine gesunkene Schwelle, Rettungsdienste zu alarmieren, und unzureichende Kenntnisse, welche Nummer die jeweils richtige sei, erläuterte das Bündnis. Viele Rettungsdienstmitarbeiter seien darüber frustriert.

Mehr ausbilden, bessere bezahlen, weniger arbeiten

Das "Bündnis pro Rettungsdienst" fordert unter anderem eine Ausbildungsinitiative, moderne Arbeitszeitmodelle und angemessene Bezahlung. Nötig sei eine Vernetzung der Notrufnummer 112 und der ärztlichen Bereitschaftshotline 116 117 mit standardisierten Abfragen, um Fälle in die jeweils passende Versorgung zu steuern. Die Gewerkschaft Verdi forderte eine Verkürzung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit auf 44 Stunden.

Dem Bündnis gehören den Angaben zufolge unter anderem der Berufsverband Rettungsdienst (DBRD), die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas, die Björn Steiger Stiftung, die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands, die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft und die Deutsche Gesellschaft für Rettungswissenschaften an.

dpa/AFP (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 02. September 2022 | 17:00 Uhr

28 Kommentare

Janes am 14.12.2022

@Germinator: Es ist wirklich müßig, wenn ich ihnen alles erklären muss. Aber versuchen wirs mal. Ja, wenn sich jemand nachts vor Schmerzen krümmt...damit habe ich gemeint, dass es sich bei so einer Meldung immer um einen akuten Notfall handelt, für den der Rettungsdienst zuständig ist. Haben sie das jetzt verstanden?

@Goldloeckchen: Gleiches gilt bei ihnen, oder was hat es für ein Grund, dass sie sich hier scheinbar vollkommen ahnungslos und naiv darstellen? Ja, in jedem, wirklich jedem Krankenhaus mit Notaufnahme liegen "harte" Schmerzmittel, die unter das BtMG fallen.
Oder glauben sie, der Rettungsdienst fährt mit einem Notfall in ein ungeeignetes Krankenhaus (ohne Notaufnahme). Wer vermittelt hier ein verzerrtes Bild!?

Janes am 14.12.2022

Goldloeckchen hat scheinbar Interpretationsschwierigkeiten.

Wenn die Sachlage tatsächlich so gewesen sein sollte, wäre der Bürger verpflichtet gewesen, mindestens professionelle Hilfe anzufordern. Anderenfalls würde er sich wg unterlassener Hilfeleistung strafbar machen.

Mich stört aber die Behauptung, dass ein Rettungswagen länger brauchen würde, weil irgendwas zu wirtschaftlich gesehen würde. Das ist Quatsch! Es sind genug Autos und Ressourcen da. Den Job will eben keiner machen....also auf gehts, Goldloeckchen/Germinator-ab in die Rettungsdienstschule und Sanitäter werden. Dann könnt Ihr kräftig mit anpacken.

AlexLeipzig am 14.12.2022

Er hat doch gar nicht geschrieben, daß er Lebensretter war. Das haben Sie behauptet. Er schrieb lediglich, daß er den Rettungsdienst rief, sonst nichts, Goldlöckchen.

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