Nach umstrittenem SilvestervideoMerz und Söder fordern Ablösung von Verteidigungsministerin Lambrecht
Zu Silvester veröffentlichte Christine Lambrecht ein Video auf Instagram, in dem sie im Lärm von Feuerwerk und Böllern auch über den Krieg in der Ukraine spricht, dabei kaum zu verstehen ist. Viele User kritisierten das Video in den sozialen Netzwerken. Unionspolitiker fordern ihren Rücktritt, zur Seite springt ihr nun zumindest die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der FDP.
Die Vorsitzenden der beiden Unionsparteien haben eine Ablösung von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht gefordert. "Wie lange will sich der Bundeskanzler das eigentlich noch anschauen?", sagte CDU-Chef Friedrich Merz im Gespräch mit dem "Münchner Merkur" (Mittwochsausgabe). Seit dem Silvestervideo schüttele ganz Deutschland nur noch den Kopf, Verteidigungsexperten weltweit seien sprachlos, Lambrecht sei in der Aufgabe "vollkommen überfordert".
Auch der CSU-Vorsitzende Markus Söder verlangte einen schnellen Wechsel an der Spitze des Verteidigungsministeriums. "Frau Lambrecht klebt fester an ihrem Amt als mancher Klimakleber auf der Straße", sagte Söder derselben Zeitung. "Die Ministerin muss endlich zurücktreten – oder entlassen werden. Der Bundeskanzler hat Frau Lambrecht berufen, er muss dieses Personalproblem nun auch lösen." Söder klagte, aus "der großen Hoffnung der Zeitenwende ist eine der größten Enttäuschungen Deutschlands geworden – auch wegen Christine Lambrecht".
Strack-Zimmermann: Ministerin nicht an diesem einen Video messen
Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann forderte, das Urteil über Lambrecht an deren Reformwillen zu knüpfen. "Die Ministerin sollte man nicht daran messen, ob ein Video geglückt oder weniger geglückt ist, wenngleich die richtige Kommunikation nach innen und außen besonders in diesen Zeiten natürlich sehr wichtig ist", sagte sie den Funke-Zeitungen.
"Die Ministerin wird sich daran messen lassen müssen, wie weit sie willens und in der Lage ist, die Bundeswehr zu reformieren", sagte Strack-Zimmermann.
Mit ihrem am Wochenende über Instagram verbreiteten Video hatte Lambrecht zum wiederholten Male große Kritik auf sich gezogen. Sie bilanziert darin das Jahr 2022, ihre Worte gehen aber mehrfach im Pfeifen von Raketen und explodierenden Böllern unter. Das Jahr habe alle vor unglaubliche Herausforderungen gestellt, sagt Lambrecht. Und: "Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte. Viele, viele Begegnungen mit interessanten, mit tollen Menschen." Die Bundesregierung wollte das Video nicht kommentieren.
dpa,AFP (kar)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 02. Januar 2023 | 12:30 Uhr
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