Ukraine-UnterstützungLeopard 2-Panzer nur so gut wie Mannschaft und Logistik
Der Leopard 2 hält als Kampfpanzer was er verspricht, sagt Oberst a.D. Ralph Thiele im Interview bei MDR AKTUELL. Jedoch brauche der Panzer eine "exzellent ausgebildete" Mannschaft und eine "hochprofessionelle Logistik". In der Ukraine ist das jedoch ein Problem.
Der Kampfpanzer Leopard 2 hält nach Ansicht des Sicherheitsexperten und Oberst a.D. Ralph D. Thiele im Einsatz "was er verspricht", benötigt dafür aber eine "exzellent ausgebildete" Bedienung und eine "hochprofessionelle Logistik". Im Falle der an die Ukraine gelieferten deutschen "Leos" habe das aber "am Anfang keinen so richtig interessiert", erklärte Thiele dem Nachrichtenradio MDR AKTUELL. "Da ging es nur darum, Eisen an die Front, also Panzer an die Front [zu bringen]. Weder Munition noch Logistik waren besonders gefragt." Zwar habe die Firma Rheinmetall begonnen, Ukrainer für die Wartung der Panzer in der Ukraine auszubilden. Aber diese "Expertise" brauche Zeit und müsse wachsen.
Wartung in 1.000 Kilometer Entfernung
Thiele zufolge ist es zudem ein logistisches Problem, wenn die Panzer 1.000 Kilometer von der Front entfernt in Polen oder Rumänien gewartet werden müssen. "Das hätte man vorher bedenken können, insbesondere, wenn man sieht, dass die westlichen Alliierten ein riesiges Sammelsurium an Panzern da hineingefahren haben in die Ukraine." Das sei im Grunde der "Alptraum eines jeden Logistikers". Da zudem viele Nationen "Leos in die Ukraine bringen wollten" und auch die Bundeswehr und ihre Partner ihre Leoparden weiter instand halten wollen, seien auch die entsprechenden Ersatzteile knapp und "stark gesucht".
Hochprofessionelle Logistik nötig
Was die Wiederinstandsetzung von im Kampf beschädigten Panzern angeht, ist der Leopard 2 Thiele zufolge den russischen Systemen überlegen. Allerdings müsse er auch eine "hochprofessionelle Logistik dabeihaben, damit das dann auch alles im Zusammenspiel klappt". Anders als deutsche Bedien- und Wartungsmannschaften hätten die Ukrainer nur einen kurzen "Hands-On-Kurs" erhalten. Zudem seien sie vorher mit ganz anderen – sprich früheren sowjetischen Technologien – befasst gewesen. "Man merkt das generell bei den Waffensystemen, die wir drüben in Benutzung haben, z.B. auch die [Panzer-]Haubitze [2000]." Diese würden im Grunde übermäßig genutzt und auch nicht nach Vorschrift gewartet. Und damit gebe es auch einen größeren Verschleiß.
Geringe Zahl und fehlende Munition
Auf die Frage, ob die Logistik zumindest im Falle einer Verteidigung des Nato-Gebietes besser und die Leoparden dann schneller repariert wären, sagte Thiele: Die Wege seien dann natürlich "dramatisch" kürzer. Das Problem wäre im Augenblick jedoch die geringe Zahl der Panzer und die nicht vorhandene Munition. Das sei ein Problem, das man viel schneller lösen sollte – zumal der Krieg schon seit 2022 im Gange sei.
MDR (dni)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO - Das Nachrichtenradio | 03. Januar 2024 | 08:48 Uhr