Mordprozess Lübcke-Familie legt Revision gegen Urteil ein

03. Februar 2021, 16:34 Uhr

Vor einer Woche ist der Prozess um den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke zu Ende gegangen. Sein Mörder wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Anklage und Angeklagte legten bereits Revision ein. Nun ging auch die Familie des Mordopfers in Revision. Sie will vor allem ein härteres Urteil gegen den Mittäter H. erreichen.

Die Familie des ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat Revision gegen das Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt eingelegt. Das bestätigte das Gericht.

Familie will härteres Urteil gegen H.

Der Sprecher der Familie erklärte, man wolle eine Aufhebung des Freispruchs gegen Markus H. erreichen. Die Familie sei nach dem Verlauf der Hauptverhandlung davon überzeugt, dass H. den Mord an Lübcke zumindest tatkräftig unterstützt habe, etwa durch die Vermittlung der Tatwaffe, jahrelange gemeinsame Schießübungen und gemeinschaftliches Auskundschaften der Fluchtmöglichkeiten am geplanten Tatort.

Gericht verurteilt nur Stefan E. wegen Mordes

Das OLG Frankfurt hatte am vergangenen Donnerstag Stephan E. wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, den wegen Beihilfe angeklagten Markus H. in diesem Anklagepunkt jedoch freigesprochen. H. wurde wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Die Anklage hatte neun Jahre und acht Monate Haft gefordert. Die Witwe und die beiden Söhne Lübckes waren in dem mehrmonatigen Verfahren als Nebenkläger aufgetreten. Sie hatten gefordert, H. als Mittäter zu verurteilen.

Auch Verteidigung will in Revision

Die Bundesanwaltschaft hatte bereits unmittelbar nach dem Urteil angekündigt, in Revision zu gehen. Inzwischen legten auch die Verteidiger der Verurteilten E. und H. Revision gegen das Urteil ein. Zuständig dafür ist der dritte Strafsenat des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe.

Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni 2019 tot auf der Terrasse seines Wohnhauses im nordhessischen Wolfhagen-Istha gefunden worden. Die Bundesanwaltschaft warf E. in ihrer Anklageschrift vor, ihn aus politischen Motiven erschossen haben.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. Februar 2021 | 15:00 Uhr

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