13. August Gedenken an den Mauerbau in Berlin vor 61 Jahren

13. August 2022, 16:20 Uhr

Am Jahrestag des Mauerbaus in der DDR ist in Berlin der Opfer der Grenze gedacht worden. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sprach von einem Unfreiheit, des Unrechts und der Diktatur. Auch Thüringen wurde an die Grenze zwischen DDR und BRD erinnert.

Am Jahrestag des Mauerbaus in der DDR vor 61 Jahren ist in Berlin mit Gedenkveranstaltungen an die Opfer der Grenze erinnert worden. An verschiedenen Orten wurden Kränze niedergelegt, etwa an der Gedenkstätte an der Bernauer Straße. An der dortigen zentralen Gedenkveranstaltung nahmen nach Polizeiangaben rund 120 Menschen teil, unter ihnen Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey.

"Bauwerk der Unfreiheit, des Unrechts und der Diktatur"

Die SPD-Politikerin hatte bereits vorab erklärt, die Grenze habe nach dem 13. August 1961 mehr als 28 Jahre lang Familien und Freundschaften zerschnitten und tief in das Schicksal der Stadt eingegriffen. "Die Berliner Mauer war ein Bauwerk der Unfreiheit, des Unrechts und der Diktatur", teilte Giffey zum Jahrestag des Mauerbaus mit.

Das Gedenken gelte vor allem jenen, die ihr Leben beim Versuch, in die Freiheit zu fliehen, ihr Leben ließen. Zu ihnen zähle auch der gerade mal 18-jährige Peter Fechter. "Sein Tod im August 1962 spiegelt auf besondere Weise die Brutalität und Grausamkeit der Mauer wider", erklärte die Regierende Bürgermeisterin. West-Berliner Polizisten hatten Fechter nicht helfen dürfen, da er auf DDR-Gebiet lag.

Hunderte Todesopfer durch die Mauer

Giffey betonte, es sei eine historische Verantwortung, die Erinnerung wachzuhalten. Dies sei gerade jetzt wichtig, da in Europa wieder Menschen unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit kämpften.

Die DDR hatte am 13. August 1961 mit dem Bau der Mauer rund um den Westteil Berlins begonnen. Das Bollwerk trennte die Stadt mehr als 28 Jahre in zwei Hälften. Die Teilung endete erst mit dem Fall der Mauer am 9. November 1989. Allein in Berlin starben nach dem Mauerbau Forschern zufolge mindestens 140 Menschen durch DDR-Grenztruppen. An der innerdeutschen Grenze waren laut Bundesregierung mindestens 260 Todesopfer zu beklagen.

Ramelow: Freiheit lässt sich niemals einsperren

Auch in Thüringen wurde an die Grenze zwischen DDR und BRD erinnert. Ministerpräsident Bodo Ramelow erklärte: "Das Leid all derer, die einfach nur frei sein wollten und diesen Wunsch am Ende an der innerdeutschen Grenze mit dem Leben bezahlten, darf nicht vergessen, verharmlost oder gerechtfertigt werden." Der Fall der Mauer am 9. November 1989 zeige gleichzeitig, dass Freiheit sich niemals einsperren lässt und sich ihren Weg wie ein reißender Strom bahnt, sagte der Linken-Politiker und amtierende Bundesratspräsident. Heute müsse gelten, dass sich Europa nie wieder teilen lassen dürfe.

In Brandenburg erinnerten Politiker ebenfalls an die Opfer der innerdeutschen Teilung. Ministerpräsident Dietmar Woidke sowie Vertreter des Landtages besuchten am Samstag den ehemaligen DDR-Grenzturm in Hennigsdorf, der nordwestlich von Berlin liegt. Er ist heute eine Ausstellung zur Geschichte der Teilung Berlins und den Auswirkungen zu sehen. "Wir gedenken heute am authentischen Ort eines Ereignisses, das für viele Menschen einen tiefen Einschnitt in ihr Leben bedeutete", erklärte der SPD-Politiker Woidke.

dpa/epd/MDR (fef)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. August 2022 | 14:00 Uhr

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