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Immer mehr Senioren jenseits der 67 arbeiten weiter. Bildrechte: IMAGO

67 Jahre und älterÜber eine Million Rentner in Deutschland arbeiten

28. Dezember 2022, 20:43 Uhr

Rund 1,07 Millionen Beschäftigte in Deutschland sind 67 Jahre und älter. Damit stieg die Zahl der arbeitenden Rentner seit 2015 um mehr als 200.000. Unterdessen erwartet die Rentenversicherung einen Milliardenüberschuss. Als ein Grund wird die erhöhte Sterblichkeit seit der Corona-Krise angegeben.

Die Zahl der erwerbstätigen Rentner ist in Deutschland weiter gestiegen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Demnach waren im zurückliegenden Jahr 2022 knapp 1,07 Millionen Beschäftigte erfasst, die 67 Jahre oder älter waren, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland RND berichtete. Das waren 15.000 Menschen mehr als im vergangenen Jahr und 200.000 mehr als 2015.

13.000 Beschäftige über 85 Jahre

Aus der Antwort der Bundesregierung geht zudem hervor, dass aktuell mehr als 400.000 Beschäftigte bereits über 70 und rund 138.000 schon über 75 Jahre alt sind. 13.000 Beschäftigte sind sogar schon 85 Jahre und älter. Unter letzteren sind den Angaben zufolge noch 446 als Fahrzeugführer im Straßenverkehr tätig. Die Beschäftigten im Alter von 67 Jahren und mehr arbeiten demnach in Büros, als Fahrzeugführer im Straßenverkehr, in der Reinigung, der Lagerwirtschaft, bei der Post, in der Zustellung oder der Gebäudetechnik.

Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch sagte dem RND: "Altersarmut und schmale Renten treiben die Menschen zurück in die Arbeitswelt." Bei vielen sei dies keine freiwillige Entscheidung, sondern aufgrund zu geringer Renten notwendig. Bartsch forderte attraktive Jobs für Menschen über 60 und einen "Schutzschirm" vor Altersarmut. Zudem müsse das Rentenniveau auf 53 Prozent und die Mindestrente auf 1.200 Euro erhöht werden.

Milliardenüberschuss der Rentenversicherung

Unterdessen erwartet die gesetzliche Rentenversicherung in diesem Jahr einen Überschuss von 2,1 Milliarden Euro. Präsidentin Gundula Roßbach sagte der Deutschen Presse-Agentur, trotz der vielen Krisen sei der Arbeitsmarkt stabil. Damit habe die Versicherung eine gute Einnahmelage. Außerdem seien die Ausgaben geringer als erwartet. Die Corona-Pandemie habe bei älteren Menschen zu einer höheren Sterblichkeit geführt. Die Lebenserwartung steige laut Statistischem Bundesamt langsamer, was sich auf die Rentenausgaben auswirke.

Vor einem Jahr war nach Angaben von Roßbach für die gesetzliche Rentenversicherung noch ein Defizit von 6,5 Milliarden Euro vorhergesagt worden. Der Haushalt der Rentenversicherung liege aktuell bei mehr als 350 Milliarden Euro. Roßbach zufolge wird der Beitragssatz von derzeit 18,6 Prozent bis 2026 konstant bleiben.

MDR/AFP/dpa (dni)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 28. Dezember 2022 | 06:30 Uhr