Projekt Silberlocke: Gregor Gysi, Bodo Ramelow, Dietmar Bartsch
Gregor Gysi, Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch starten zur "Mission Silberlocke". Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

"Mission Silberlocke" Ramelow, Gysi und Bartsch wollen für Linke Direktmandate holen

21. November 2024, 09:38 Uhr

Mit der "Mission Silberlocke" wollen die Linken-Urgesteine Bodo Ramelow, Gregor Gysi und Dietmar Bartsch bei der Bundestagswahl Direktmandate für ihre Partei holen. Damit soll der Einzug der nach der Gründung des BSW geschwächten Linken als Fraktion in den Bundestag gesichert werden: Mit dem Gewinn von drei Direktmandaten könnte die Partei die Fünf-Prozent-Hürde umgehen.

  • Die drei Linken-Politiker entscheiden sich trotz fortgeschrittenem Alter für eine Bundestagskandidatur.
  • Bodo Ramelow freut sich auf den "Senioren-Express".
  • Es bestehen gute Chancen für Ramelow und Gysi in ihren Wahlkreisen.

Die langjährigen Linken-Politiker Bodo Ramelow, Gregor Gysi und Dietmar Bartsch bewerben sich bei der voraussichtlich im Februar stattfindenden Bundestagswahl um Direktmandate in Erfurt, Berlin und Rostock. Damit wollen sie den Einzug ihrer Partei in den Bundestag sichern. Das haben die drei Politiker bei der Präsentation der von Gysi angeregten "Mission Silberlocke" in Berlin mitgeteilt.

Kandidatur für neuen Bundestag trotz fortgeschrittenem Alter

Gregor Gysi
Gysi: "Bei Ausscheiden aus Bundestag keien linken Argumente." Bildrechte: picture alliance / photothek.de | Florian Gaertner

Der langjährige Bundestagsfraktionschef der Linken im Bundestag begründete die gemeinsame Bewerbung damit, dass es nach einem Ausscheiden der Linken aus dem Bundestag "keine linken Argumente" mehr gebe. Das wäre angesichts eines Rechtsrucks in Deutschland eine "ziemliche Katastrophe". Deshalb hätten er und seine Kollegen sich trotz ihres Lebensalters zur Kandidatur entschlossen, sagte Gysi. Er selbst ist 76 Jahre alt, Ramelow, amtierender Ministerpräsident in Thüringen, ist 68 und der frühere Linken-Fraktionschef Bartsch 66.

Ramelow freut sich auf "Senioren-Express"

Ramelow erklärte MDR THÜRINGEN, die Linke habe ihn angesprochen, ob er zur Verfügung stünde. "Obwohl meine persönliche Lebensplanung eine andere war, habe ich am Ende die Idee der 'Mission Silberlocke' als großartig empfunden", sagte er. "Der Senioren-Express" mache sich auf und mische sich ein. "Es ist mir eine Freude, mich dem Projekt anzuschließen."

Dass sich Ramelow, Gysi und Bartsch um Direktmandate im Bundestag bewerben, hängt mit der Existenzkrise ihrer Partei nach der Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) zusammen. Die Linke liegt seither in Umfragen bundesweit nur bei drei bis vier Prozent. Würde sie bei der Bundestagswahl drei Direktmandate gewinnen, käme sie wie schon 2021 über die sogenannte Grundmandatsklausel wieder in Fraktionsstärke in das deutsche Parlament.

Gute Chancen für Ramelow und Gysi

Vor allem Ramelow werden in seinem Wahlkreis in Erfurt und Gysi in Berlin-Köpenick gute Chancen eingeräumt. Der neue Linken-Co-Vorsitzende Jan van Aken zeigte sich zuvor sicher, dass die Linke drei oder vier Direktmandate gewinnen werde, "und die 'Mission Silberlocke' wird da wahrscheinlich zwei zu beisteuern." Es sei "eine Garantie, dass wir im nächsten Bundestag vertreten sein werden".

Ramelow war im September wieder in den Thüringer Landtag gewählt worden. Gysi und Bartsch hatten lange offen gelassen, ob sie erneut für den Bundestag kandidieren.

dpa (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. November 2024 | 12:00 Uhr

207 Kommentare

knarf vor 12 Wochen

Basisdemokrat:Ihre
Bezeichnung
Zahrenknecht die Sie noch nicht mal beweisen können zeugt nicht gerade von Demokratieverstand!Auch wenn man die Wagenknecht nicht mag muss man nicht beleidigen erst recht nicht wenn es
keine Beweise für die Anschuldigung gibt!

Nachgedacht vor 12 Wochen

Gerade wegen den Dreien,
sind einige aus der PdL ausgetreten und haben sich dem BSW angeschlossen. Erinnert man sich nur an die wankelmütigen Positionen von Ramelow zu Waffenlieferungen an die Ukraine.
Sicherlich sind mehre Opositionsparteien im Bundestag, nicht unbedingt nachteilhaft.
Die Frage wäre allerdings, würde die PdL zusammen mit dem BSW und der AfD,
bei wichtigen politischen Entscheidungen, die sowohl die PdL als auch das BSW politisch für Sinnvoll hält, ggf.mit der AfD den Hebel einer, wenn möglichen Sperrminorität nutzen?

Anita L. vor 12 Wochen

"Es wird keinen Frieden geben, solange immer mehr Waffen in die Ukraine geliefert und Zugeständnisse zur Verwendung gemacht werden."

Und wieder sind wir bei der Definition von "Frieden". Es würde einen "Frieden" nach Ihrem Bild geben, wenn nämlich die Ukraine nicht mehr in der Lage sein wird, sich gegen die Erobererung ihres Landes durch Putin wehren kann. Und nun gehen Sie hin und fragen die Ukrainer_innen, was sie von Ihrem "Frieden" halten. Die möchten in einem freien [sic!] Land frei [sic!] über ihre Belange entscheiden. Und nicht einem Eroberer Stück für Stück Land zuerkennen, weil andere Länder um die "russischen Sicherheitsinteressen" und ihren persönlichen Seelenfrieden Sorge tragen.

Und damit beende ich diese Nebendiskussion für mich, denn wir drehen uns im Kreis.

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