J.D. Vance, Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika, bei der 61. Münchner Sicherheitskonferenz MSC im Hotel Bayerischer Hof.
US-Vizepräsident J.D. Vance sprach auf der Sicherheitskonferenz in München. Bildrechte: IMAGO/Andreas Stroh

Münchner Sicherheitskonferenz US-Vizepräsident Vance fordert Europa zur Stärkung der eigenen Verteidigung auf

14. Februar 2025, 20:21 Uhr

US-Vizepräsident J.D. Vance hat in seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz Europa zur Stärkung der eigenen Verteidigung aufgefordert. Zudem übte der US-Politiker Kritik am Zustand europäischer Demokratien. Die Ukraine fand in seiner Rede keine Beachtung.

US-Vizepräsident J.D. Vance hat Europa aufgefordert, seine eigene Verteidigung zu stärken. Es sei ein "wichtiger Bestandteil eines gemeinsamen Bündnisses, dass die Europäer sich stärker engagieren", sagte Vance am Freitag zu Beginn der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz. Die USA müssten sich derweil "auf die Regionen der Welt konzentrieren, die in großer Gefahr sind". Angaben zu einem möglichen Truppenabzug der USA aus Europa machte der US-Vizepräsident jedoch nicht.

Kein Wort zur Ukraine – stattdessen scharfe Kritik an Europa

Anders als im Vorfeld erwartet äußerte sich Vance in seiner Rede nicht zur Ukraine und den geplanten Verhandlungen der USA mit Russland über ein mögliches Ende des Kriegs. Stattdessen übte er scharfe Kritik am Zustand der Demokratie in Europa. "Die Redefreiheit ist in Europa auf dem Rückzug", sagte Vance. Das wichtigste Thema sei die Migration. Es mache keinen Sinn, über die gemeinsame Sicherheit zu reden, wenn man nicht einig sei, was man an Werten verteidige, sagte er.

Pistorius weist Vance-Attacken zurück

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat die Attacken des US-Vizepräsidenten scharf zurückgewiesen. Der SPD-Politiker nannte von Vance gezogene Vergleiche inakzeptabel und kritisierte im Gegenzug das Vorgehen der neuen US-Regierung von Präsident Donald Trump gegen einzelne Medien.

"Wir kämpfen auch dafür, dass du gegen uns sein kannst", das sei das Selbstverständnis der Bundeswehr und das stehe auch für unsere Demokratie. "Diese Demokratie wurde vom US-Vizepräsidenten für ganz Europa vorhin infrage gestellt", sagte Pistorius. "Wenn ich ihn richtig verstanden habe, vergleicht er Zustände in Teilen Europas mit denen in autoritären Regimen." Pistorius betonte: "Das ist nicht akzeptabel und das ist nicht das Europa und nicht die Demokratie, in der ich lebe und der ich gerade Wahlkampf mache."

Steinmeier kritisiert Trump-Regierung

Bereits im Vorfeld von Vances Rede hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der neuen US-Regierung unter Präsident Donald Trump Rücksichts- und Regellosigkeit vorgeworfen. "Die neue amerikanische Administration hat ein anderes Weltbild als wir. Eines, das keine Rücksicht nimmt auf etablierte Regeln, auf gewachsene Partnerschaft und Vertrauen", sagte Steinmeier in seiner Eröffnungsrede auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Es werde deshalb zentrale Aufgabe der kommenden Jahre sein, die Idee einer internationalen Gemeinschaft zu erhalten, sagte er.

Von der Leyen warnt Trump vor großen Zugeständnissen an Putin

Auch die EU-Kommmissionspräsidentin Ursula von der Leyen richtete sich mit scharfen Worten an Trump und warnte vor zu großen Zugeständnissen der USA in den geplanten Ukraine-Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Eine geschlagene Ukraine würde Europa schwächen, aber sie würde auch die Vereinigten Staaten schwächen", sagte von der Leyen.

So könnten unter anderem die Probleme im indopazifischen Raum zunehmen. "Autoritäre Regime auf der ganzen Welt beobachten genau, ob man ungestraft davonkommt, wenn man Nachbarn überfällt und internationale Grenzen verletzt oder ob es eine echte Abschreckung gibt."

dpa/afp(mbe)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 14. Februar 2025 | 16:30 Uhr

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