Ein Auto fährt über eine Landstraße im Sonnenlicht.
Über Sinn und Unsinn einer höheren Pendlerpauschale. Bildrechte: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Koalitionsvereinbarung Anhebung der Pendlerpauschale ab 2026 bei Umweltbundesamt und Co. umstritten

16. April 2025, 15:08 Uhr

Union und SPD wollen die Pendlerpauschale anheben – auf 38 Cent ab dem ersten Kilometer des Arbeitswegs. Das entlastet Menschen, die einen langen Weg auf sich nehmen, um zur Arbeit zu kommen. Kritiker halten die Pendlerpauschale für klimapolitisch falsch und sozial ungerecht. Der Deutsche Landkreistag und das Umweltbundesamt sehen Vor- und Nachteile der Pendlerpauschale.

Kritiker halten die von Union und SPD geplante Erhöhung der Pendlerpauschale für klimapolitisch falsch und sozial ungerecht. Das Umweltbundesamt, der Bundesrechnungshof und die Klima-Allianz Deutschland finden, die Pauschale belohne nicht klimafreundliche Verkehrsmittel, sondern lange Autofahrten.

Pauschale ist klimaschädlich und ungerecht

Das Umweltbundesamt sieht in der geplante Erhöhung der Pauschale nur Nachteile. Die UBA-Expertin für umweltschädliche Subventionen, Christine Kornher, sagte dem ARD-Hauptstadtstudio, sie führe dazu, dass mehr Auto gefahren werde. Die vorgesehene Entlastung für Pendler schaffe einen Anreiz für klimaschädliches Verhalten und sei sozial ungerecht. Durch das Pendeln im Berufsverkehr würden jährlich rund 137 Milliarden Fahrzeugkilometer mit dem Pkw zurückgelegt. Diesen Strecken würden zu hohen Treibhausgasemissionen führen, in Höhe von 30 Millionen Tonnen jährlich. Zudem würden einkommensstarke Arbeitnehmer mehr profitieren als einkommensschwache. Auch der Rechnungshof erklärte, die Erhöhung der Pendlerpauschale, stehe immer auch im Ruf, ökologisch schädlich zu sein.

Die Klima-Allianz Deutschland bezeichnete die von Union und SPD geplante Erhöhung der Pendlerpauschale als Rückschritt, von der überdies vor allem Besserverdienende profitieren würden. Sie würde den Staat mehr als eine Milliarde Euro zusätzlich kosten. Zugleich würden 60 Prozent der Deutschen nicht von der Pendlerpauschale profitieren, weil Einkommensschwächere die Werbekostenpauschale gar nicht überschreiten würden.

Landkreistag kann Kritik nicht nachvollziehen

Der Deutsche Landkreistag kann das nicht nachvollziehen. Die Erhöhung entlaste Menschen, die einen langen Weg auf sich nehmen würden, um zur Arbeit zu kommen. Der Landkreistag erklärte, der Staat besteuere nach Leistungsfähigkeit. Das bedeute, das beruflich bedingte Kosten von der Steuer abgesetzt werden können. Das betreffe die doppelte Haushaltsführung, das Arbeitszimmer und die Berufsbegleitung – und das betreffe auch die Wegstrecke zur Arbeitsstätte. So würde eine Steuergerechtigkeit hergestellt.

Was im Koalitionsvertrag steht

In ihrem Koalitionsvertrag haben sich CDU, CDU und SPD vieles vorgenommen. So wurde vereinbart, alle Pendler – egal, ob mit Auto, Bahn oder Fahrrad – steuerlich deutlich zu entlasten. Dazu soll die Pendlerpauschale ab Januar 2026 bereits vom ersten Kilometer an bei 38 Cent liegen. Aktuell liegt die Pauschale für die ersten 20 Kilometer Wegstrecke von der Wohnung zum Arbeitsplatz bei 30 Cent pro Kilometer.

Ein Rechenbeispiel: Wer 30 Kilometer von seiner Arbeitsstätte entfernt wohnt, und an 220 Tagen zur Arbeit fährt, der kann für dieses Jahr gut 2.150 Euro von der Steuer absetzen. Steigt die Pendlerpauschale wie geplant, sind es im nächsten Jahr 350 Euro mehr.

AFP, epd, dpa (das)

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