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Mehrere hundert Postler auf einer Protestkundgebung in Berlin Bildrechte: IMAGO / Bernd Friedel

TarifstreitNeue Warnstreiks bei der Post am Montag und Dienstag

06. Februar 2023, 15:37 Uhr

Rund eine Million Briefe und mehrere hunderttausend Pakete sind am Montag liegengeblieben, weil Postbedienstete wieder in den Warnstreik gegangen sind. Die Arbeitsniederlegungen sollen am Dienstag weitergehen. Die Gewerkschaft Verdi beharrt auf ihrer Forderung von 15 Prozent mehr Geld.

Beschäftigte der Post sind am Montag erneut in den Warnstreik getreten. Ein Unternehmenssprecher erklärte, die Auswirkungen seien geringer gewesen als bei den mehrtägigen Warnstreiks im Januar. Dennoch blieben erneut rund eine Million Briefe und mehreren hunderttausend Pakete liegen. Verdi sprach von 8.000 Streikteilnehmern, Schwerpunkte seien Berlin und Rostock gewesen.

Warnstreiks gehen am Dienstag weiter

Die Warnstreiks sollen auch am Dienstag weitergehen. Die Gewerkschaft will mit den Arbeitsniederlegungen in der laufenden Tarifrunde ihrer Forderung nach 15 Prozent mehr Lohn Nachdruck verleihen.  

Verdi-Chef Frank Werneke sagte auf einer Kundgebung in Berlin vor mehreren hundert Teilnehmern: "Wer meint, dass die Forderung von 15 Prozent zu hoch ist, der kann schlicht und ergreifend nicht rechnen." Eine Inflation von fast acht Prozent im Vorjahr und sechs bis sieben Prozent in diesem Jahr bedeute große Reallohnverluste.

Die Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis verwies darauf, dass die Post zurzeit Rekordergebnisse einfahre: Jetzt seien erstmal die Beschäftigten dran, "bevor wir über Dividenden sprechen."

Post reagiert mit Unverständnis

Die Post reagierte auf das Vorgehen der Gewerkschaft mit Unverständnis. Ein Unternehmenssprecher sagte, der Konzern habe für die nächste Runde der Tarifverhandlungen am Mittwoch und Donnerstag bereits ein Angebot angekündigt. Die neuerlichen Warnstreiks seien deshalb überzogen. Das Verhalten der Gewerkschaft gehe zulasten der Kundinnen und Kunden des Konzerns.

Zudem seien Einkommenssteigerungen in der von Verdi geforderten Größenordnung nicht vertretbar. Das Ergebnis des Brief- und Paketgeschäfts sei deutlich rückläufig und reiche schon heute nicht mehr für die notwendigen Investitionen aus. Der von Verdi angeführte Konzerngewinn werde zum übergroßen Teil im internationalen Geschäft erwirtschaftet. 

 DPA, Reuters

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL FERNSEHEN | 06. Februar 2023 | 19:30 Uhr