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Debatte um FrühverrentungSPD-Vorsitzende Esken: Unternehmer sollten auch Ältere beschäftigen

30. Dezember 2022, 18:56 Uhr

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken fordert einen Kulturwandel in Unternehmen: Viele Arbeitgeber seien nicht bereit, auch Arbeitnehmer jenseits der 55 einzustellen. Zugleich verteidigte Esken die von der Großen Koalition eingeführte Rente mit 63. Diese wolle die SPD nicht abschaffen. Derzeit läuft eine Debatte um den Trend zu Frühverrentungen.

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken appelliert an die Unternehmer, mehr ältere Menschen zu beschäftigen. Esken sagte MDR AKTUELL, wer mit 55 oder 60 Jahren seine Arbeit verliere, finde nur schwer in den regulären Arbeitsmarkt zurück. Die Arbeitgeber seien oft nicht bereit, sie wieder einzustellen: "Ich glaube, da muss sich in der Kultur etwas ändern", forderte Esken.

Esken bekräftigte, die SPD wolle die Rente mit 63 nicht abschaffen. Schon immer seien Menschen frühzeitig in Rente gegangen, nur eben früher mit Abschlägen: "Diese Menschen haben es verdient, nach 45 Jahren auch in Rente gehen zu können. Daran werden wir auch nicht rütteln." Bei der Rente mit 63 und dem Problem älterer Arbeitsloser handele es sich um zweierlei Themen.

Kanzler Scholz löste Debatte um Trend zur Frühverrentung aus

Angesichts des Arbeitskräftemangels läuft derzeit eine Debatte darüber, ob und wenn ja wie der Trend zur Frühverrentung gestoppt werden kann. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte in einem Interview Mitte des Monats das Ziel ausgegeben, dass weniger Menschen vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente gehen. Als Reaktion auf Scholz' Äußerungen kritisierten der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz und Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger die von der Großen Koalition eingeführte Rente mit 63.

Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung gehen tatsächlich immer mehr Menschen in Deutschland früh in Rente: 2021 war es laut dem Institut fast jeder dritte Neurentner. Daten der Deutschen Rentenversicherung deuten darauf hin, dass viele Menschen auch dann einen früheren Renteneintritt bevorzugen, wenn ihnen Abschläge drohen.

MDR (jan)

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Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. Dezember 2022 | 16:34 Uhr