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VorschlagWerden Flughäfen bald selbst für Sicherheitskontrollen verantwortlich?

22. März 2023, 05:00 Uhr

Die Deutsche Flughafenwirtschaft begrüßt den Vorstoß der Länder, dass die Flughäfen künftig die Sicherheitskontrollen in Eigenregie durchführen. Julia Fohmann vom Bundesverband sagte MDR AKTUELL, die strukturellen Änderungen führten hoffentlich zu mehr Effizienz. Derzeit werde das Modell am Frankfurter Flughafen überprüft und man habe den Eindruck, dass das Procedere schneller funktioniere.

Die Luftsicherheit ist Hoheitsangelegenheit des Bundes. Deswegen stehen an deutschen Flughäfen Bundespolizisten und -polizistinnen an der Sicherheitskontrolle. Die tatsächliche Kontrolle von Taschen und Körpern ist meist an private Sicherheitsfirmen ausgelagert, doch den Hut hat die Bundespolizei auf.

Das könnte sich nun ändern, erklärt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV: "Jetzt gibt es zwei Optionen, die auf dem Tisch liegen. Die eine heißt, wir machen das weiter unter der Verantwortung der Bundespolizei, aber besser. Da gehen wir dann in eine Prozessoptimierung. Und die andere Variante, der große Wurf, der insbesondere bei größeren Flughäfen zum Tragen kommt: Dass der Flughafen die komplette Durchführungsverantwortung übernimmt."

Verkehrsminister beraten über Vorschlag

Der Vorschlag, die Flughäfen mit den Sicherheitskontrollen zu betrauen, ist nicht ganz neu. Nun kommt er aber wieder auf die Tagesordnung – nämlich bei der Verkehrsministerkonferenz heute und morgen in Aachen. Die Länder haben dem Bund dazu einen Vorschlag unterbreitet. Der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, der nordrein-westfälische Grünen-Politiker Oliver Krischer, sagte am Wochenende, der Bund habe den Weg grundsätzlich freigemacht. Einem Medienbericht zufolge bestätigte das Bundesinnenministerium das am Montag. Eine Anfrage von MDR AKTUELL an das Haus von Nancy Faeser blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Bundesverband sieht Flughäfen gewappnet

Erfreut über die aktuelle Entwicklung zeigt sich Julia Fohmann vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. Sie geht davon aus, dass die Flughäfen die Kontrollen gut hinbekommen würden. "Wir hoffen natürlich schon, dass es durch diese strukturellen Änderungen zu mehr Effizienz kommt und auch Warteschlangen vermieden werden. Im Moment ist es ja so, dass dieses Modell am Frankfurter Flughafen überprüft wird. Und da haben wir schon den Eindruck, dass das Ganze noch einmal schneller und effizienter funktioniert."

In Frankfurt wird das neue Modell bereits seit Januar getestet. Auch Ralph Beisel vom ADV berichtet von ersten positiven Erfahrungen. Zur Osterreisezeit werde man noch einmal genau hinschauen, wie gut es in Frankfurt laufe, sagt Julia Fohmann. "Für die Passagiere hat das erstmal keine Auswirkungen, in dem Sinne, dass sich der Prozess nicht ändert. Man würde ganz normal zur Sicherheitskontrolle gehen, würde sein Handgepäck abgeben, das würde gescannt und man selbst als Passagier würde natürlich auch überprüft. Die Kontrollen würden weiterhin nach Maßgabe der Bundespolizei durchgeführt."

Sicherheitskontrollen weiterhin nach Vorgabe der Bundespolizei

Und ganz verschwinden würde die Bundespolizei von den Flughäfen natürlich nicht. Sie würde einfach nur noch überwachen, aber nicht mehr organisieren. Im Moment ist jedoch noch nichts konkret. Julia Fohmann erwartet, dass diesen Sommer noch alles wie immer laufen werde. Bei der Mitteldeutschen Flughafen AG heißt es auf Anfrage von MDR AKTUELL, man äußere sich nicht zu den Plänen, die noch auf Ministerialebene diskutiert würden.

Grundsätzlich sehe man aber wenig Bedarf für die Airports Leipzig/Halle und Dresden, auf das neue Modell umzustellen. Auch die Bundespolizei bleibt auf Anfrage hin vage. Die für Mitteldeutschland zuständige Direktion in Pirna verweist an das Bundesinnenministerium. Einem Sprecher zufolge muss Innenministerin Faeser erklären, wie sich der Aufgabenbereich der Bundespolizei gegebenenfalls verändert.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 22. März 2023 | 06:00 Uhr

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