Tarifkonflikt Öffentlicher Dienst: Gewerkschaften lehnen Angebot ab

Der Tarifkonflikt beim öffentlichen Dienst von Bund und Ländern spitzt sich zu, ein erstes Angebot der Arbeitgeber wurde von Gewerkschaftsseite umgehend abgelehnt. Damit drohen weitere Streiks.

Nancy Faeser (M, SPD), Bundesministerin des Innern und Heimat, Ulrich Silberbach (l), Vorsitzender des dbb, Wolf-Rüdiger Michel (2.v.l), Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Frank Wernecke (r), Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, und weitere Teilnehmer sitzen zum Auftakt der zweiten Runde der Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen im Kongresshotel.
Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst brachte keinen Durchbruch: Dabei waren u.a. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (mitte) und der Beamtenbundchef Ulrich Silberbach (links) sowie Wolf-Rüdiger Michel (2.v.l) für die kommunalen Arbeitgeberverbände und Verdi-Chef Frank Wernecke (rechts). Bildrechte: dpa

Bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst in Potsdam haben die Arbeitgeber ein erstes Angabot vorgelegt, das die Gewerkschaften jedoch sofort als ungenügend zurückwiesen.

Das Angebot von Bund und Kommunen umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung um drei Prozent in diesem und zwei Prozent im kommenden Jahr sowie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sprach von einem "Angebot des Respekts" an die Beschäftigten von Bund und Ländern.

Verdi und Beamtenbund drohen mit Ausweitung der Warnstreiks

Frank Werneke, Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, spricht vor Demonstranten vor dem Kongresshotel vor Beginn einer weiteren Runde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst.
Verdi-Vorsitzender Frank Werneke erwartet eine neue Streikrunde. Bildrechte: dpa

Dagegen sagte Verdi-Chef Frank Werneke, bleibe es bei diesem Angebot, "dann wird es sowohl in Bezug auf die Dauer von Warnstreiktagen als auch die Zahl der betroffenen Bereiche eine Ausweitung geben bis zum dritten Verhandlungstermin". Das Angebot von fünf Prozent gleiche nicht einmal die Inflationsrate aus. Auch der Bundesvorsitzende des Beamtenbundes, Ulrich Silberbach, sieht großen Unmut, den man weiter auf die Straße bringen werde.

Verdi und der dbb verlangen 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber hatten diese Forderungen als "nicht leistbar" abgelehnt. Am Abend sollte noch weitergeredet werden. Eine dritte Verhandlungsrunde ist für Ende März in Potsdam angesetzt.

Tarifverhandlungen für knapp fünf Millionen Beschäftigte

Die Verhandlungen betreffen unter anderem Erzieherinnen, Krankenschwestern, Busfahrer, Altenpflegerinnen, Feuerwehrleute, Müllwerker und etliche andere Berufe, die beim Bund oder in Kommunen beschäftigt sind. Für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der Länder gilt ein eigenständiger Tarifvertrag. Insgesamt geht es um etwa fünf Millionen Beschäftigte.

dpa (ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. Februar 2023 | 20:00 Uhr

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