Vorgezogener Warnstreik am Flughafen Hamburg
Am Sonntag wurde bereits in Hamburg gestreikt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Georg Wendt

Warnstreiks Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden betroffen, ungeplante Starts in Erfurt

10. März 2025, 16:33 Uhr

Der Verdi-Warnstreik an 13 deutschen Flughäfen hatte große Teile des Flugverkehrs lahmgelegt. Auch die mitteldeutschen Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden waren betroffen. Einige Airlines wichen nach Erfurt-Weimar aus. Der Flughafenverband rechnete mit 3.400 gestrichenen Flügen und 510.000 betroffenen Passagieren.

Die Gewerkschaft Verdi hatte mit ihren Warnstreiks am Montag an 13 deutschen Flughäfen große Teile des Flugverkehrs lahmgelegt. Seit 0 Uhr waren Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst der Flughafenbetreiber, den Bodenverkehrsdiensten und den Luftsicherheitsbereichen in verschiedenen Tarifkonflikten im Ausstand. Der Warnstreik sollte nach Verdi-Angaben 24 Stunden dauern.

Nach einer Vorab-Schätzung des Flughafenverbands ADV fielen allein wegen des Ausstands im öffentlichen Dienst und bei den Bodenverkehrsdiensten voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus. Rund 510.000 Passagiere konnten ihre Reisen nicht wie geplant antreten.

Auch Leipzig/Halle und Dresden betroffen

Auch an den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden fielen zahlreiche Flüge aus. Wie ein Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG sagte, waren in Leipzig/Halle 14 und in Dresden 17 Flüge gestrichen worden. In Leipzig/Halle waren neben den innerdeutschen Verbindungen auch Flüge von und nach Istanbul und Wien betroffen. Dem Verdi-Fachbereichsleiter für den Luftverkehr, Paul Schmidt, zufolge lief der Warnstreik in Leipzig/Halle am Morgen planmäßig an. Die meisten Flugbewegungen fanden nicht statt. Die Terminals waren leer.

Dresden, dessen Flughafen eigentlich nicht bestreikt wurde, war von Streichungen betroffen, weil die innerdeutschen Lufthansa-Verbindungen nach München, Frankfurt und Düsseldorf ausfielen. Nach Angaben des Sprechers waren einige Tausend Fluggäste betroffen. Die Mitteldeutsche Flughafen AG bat Passagiere, sich über den aktuellen Flugplan zu informieren und sich bei ihrer Fluggesellschaft über Umbuchungen und alternative Reisemöglichkeiten zu erkundigen.

Airlines wichen an Flughafen Erfurt-Weimar aus

Wegen der Warnstreiks nutzten einige Fluggesellschaften den Flughafen Erfurt-Weimar als Alternative. Nach Informationen des Flughafens gab es vier außerplanmäßige Abflüge. Das betraf Verbindungen zur Kanaren-Insel Fuerteventura, ins ungarische Debrecen und nach Hurghada in Ägypten. Bedient wurden die Verbindungen von den Fluggesellschaften Freebird Airlines, Avanti Air und Air Kairo. Wo die Starts ursprünglich geplant waren, konnte eine Flughafensprecherin bei MDR THÜRINGEN nicht sagen. Die Fluggäste waren mit Bussen nach Erfurt gebracht worden. Für Montag war am Flughafen Erfurt-Weimar ursprünglich kein regulärer Abflug geplant.

Massive Flugausfälle in Berlin, Frankfurt und München

Von den Warnstreiks betroffen waren neben den Flughäfen in Leipzig/Halle, Berlin Brandenburg (BER) und Frankfurt/Main auch die Airports in Hamburg, München, Stuttgart, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Karlsruhe/Baden-Baden und Weeze.

Der Flughafen Berlin/Brandenburg stellte den regulären Betrieb komplett ein, an anderen Flughäfen gab es nur einen stark reduzierten Flugplan. Allein in Frankfurt wurden am Montag nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport etwa 1.050 der rund 1.170 geplanten An- und Abflüge mit mehr als 150.000 Passagieren annulliert. Der Flughafen München rechnete mit nur 170 Starts und Landungen von ursprünglich 820 Flügen. Für Dienstag wird ein weitestgehend regulärer Flugbetrieb erwartet.

Der Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbands BDL, Joachim Lang, kritisierte die Streiks als nicht verhältnismäßig. Hier sei ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt worden, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner seien.

Acht Prozent und drei freie Tage gefordert

Hintergrund für die neuen Warnstreiks ist der Tarifstreit mit Bund und Kommunen, bei dem am 14. März die nächste Verhandlungsrunde ansteht. Bei den einstmals kommunalen Flughafenbetreibern wird noch ein größerer Teil des Personals nach den Tarifregeln des öffentlichen Dienstes beschäftigt. Auch für die Bodenverkehrsdienste wird parallel ein Branchentarifvertrag verhandelt.

Verdi fordert eine Tariferhöhung von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Zudem werden höhere Zuschläge bei belastenden und ungünstigen Arbeitszeiten gefordert. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen den Verdi-Forderungen zufolge um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen.

In der laufenden Tarifrunde waren bereits die Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Hamburg und München bestreikt worden. Am Frankfurter Flughafen hielten die öffentlich Bediensteten zuletzt im März 2023 einen Warnstreik ab – damals gleichzeitig mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

dpa/AFP/Reuters (dni,sto,dkn)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. März 2025 | 08:00 Uhr

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