Parteivorsitz SPD-Chef Walter-Borjans kündigt Rückzug an
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Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans will sein Amt abgeben. Er habe dazu beigetragen, die Partei voranzubringen und wolle nun Jüngeren Platz machen, erklärte der 69-Jährige der "Rheinischen Post". Walter-Borjans hatte vor zwei Jahren zusammen mit Saskia Esken das parteiinterne Rennen um den Parteivorsitz gewonnen. Unterlegen war damals Olaf Scholz, der derzeit als erfolgreicher SPD-Kanzlerkandidat über eine neue Regierungskoaltion mit Grünen und FDP verhandelt.

Nach zwei Jahren im Amt hat der SPD-Co-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans seinen Rückzug angekündigt. Eine Sprecherin der Partei bestätigte, er werde beim Parteitag der Sozialdemokraten im Dezember nicht mehr kandidieren. Der "Rheinischen Post" sagte der 69-Jährige, für ihn sei mit dem Vorsitz von vornherein keine weitere Karriereplanung verbunden gewesen, sondern das Ziel, die Partei auf Kurs zu bringen.
"Jetzt sollen mal Jüngere ran"
Diese "Mission" sehe er jetzt als so weit fortgeschritten an, dass er jetzt sagen könne: "Jetzt sollen mal Jüngere ran." Walter-Borjans hatte 2019 zusammen mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Saskia Esken die Mitgliederbefragung zum Parteivorsitz gewonnen. Dabei hatte sich das Duo gegen Vizekanzler Olaf Scholz durchgesetzt, der mit der Abgeordneten Klara Geywitz angetreten war.
Scholz nach Niederlage erfolgreicher Kanzlerkandidat
Dessen ungeachtet wurde Scholz zum Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahl gekürt und ist nun kurz davor, die Nachfolge von Angela Merkel anzutreten. Nach einem langanhaltenden Umfragetiefs war die SPD aus der Wahl vom 26. September als stärkste Kraft hervorgegangen.
Derzeit verhandeln die Sozialdemokraten mit Grünen und FDP über die Bildung einer Ampel-Koalition. Walter-Borjans und Esken gehören zum Führungsteam der SPD in den Gesprächen.
Walter-Borjans: Partei und Regierung trennen
Zu seiner Nachfolge wollte sich Walter-Borjans nicht äußern. Er sei aber dagegen, dass die Parteiführung in ein neues Kabinett gehe. "Ein Regierungsmitglied als Parteichefin oder Parteichef ist notwendigerweise immer ein Stück Regierungssprecher", sagte er. Die bisherige Arbeitsteilung – Parteivorsitz auf der einen und Regierungsamt auf der anderen Seite – habe sich bewährt.
reuters/dpa (kkö)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 29. Oktober 2021 | 10:30 Uhr