In Rapsfeld blüht mitten in einem Windpark
Windpark in einem Rapsfeld: Die Ampel-Regierung will zwei Prozent der Fläche Deutschlands für Windparks ausweisen. Bildrechte: picture alliance / dpa-Zentralbild | Stephan Schulz

Branchentag in Leipzig Windenergieverband fordert schnelleren Windkraftausbau in Mitteldeutschland

27. Juni 2022, 21:16 Uhr

Der Bundesverband Windenergie hat einen schnelleren Ausbau der Windkraft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gefordert. Die Lobby-Vereinigung hat die Situation in Mitteldeutschland als "Trauerspiel" bezeichnet. Unterdessen lehnen 80 Prozent der MDRfragt-Mitglieder eine Verringerung der 1.000-Meter-Regel bei Windrädern zu Wohnhäusern ab.

Der Bundesverband Windenergie BWE, in dem unter anderem Planer, Hersteller und Betreiber von Windkraftanlagen organisiert sind, hat den drei mitteldeutschen Ländern einen schleppenden Ausbau der Windenergie vorgeworfen. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen müssten beim Windkraftausbau viel stärker als bisher aufs Tempo drücken, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen, so der Lobby-Verband.

Verbandspräsident Albers spricht von Trauerspiel

BWE-Verbandspräsident Hermann Albers sagte beim Mitteldeutschen Windbranchentag in Leipzig, die aktuelle Situation in den drei Ländern sei ein "Trauerspiel". In Sachsen seien im ersten Halbjahr 2022 nur zwei neue Anlagen errichtet worden, in Thüringen fünf und in Sachsen-Anhalt sechs. "Das ist ein Bruchteil dessen, was nötig wäre", sagte der BWE-Präsident, der in Schleswig-Holstein selbst Geschäftsführer mehrerer Windparks ist.

Auf dem Windbranchentag diskutierten Vertreter aus den drei Energieministerien der Länder mit den Landeschefs des Windenergieverbandes, wie eine Beschleunigung des Windkraftausbaus zu schaffen sei. Die Branchenvertreter stuften vor allem die Regionalplanung als Flaschenhals ein.

MDRfragt: Mehrheit für 1.000-Meter-Regel bei Windrädern

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen will gesetzlich festschreiben lassen, dass bis 2032 die Fläche für Windräder auf zwei Prozent der Bundesfläche verdoppelt werden soll. Das entspricht fast einem Drittel der Fläche des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Davon sind Sachsen (0,3 Prozent), Thüringen (0,4 Prozent) und Sachsen-Anhalt (1,08 Prozent) aktuell noch weit entfernt.

Dazu ist im Gespräch, die in einigen Ländern geltende 1.000-Meter-Mindestabstandsregel zu Wohnhäusern zu kippen. In einer aktuellen Befragung der MDRfragt-Redaktion unter 30.000 Menschen aus ganz Mitteldeutschland lehnten das mehr als zwei Drittel ab. 80 Prozent der Teilnehmer sind der Ansicht, dass der Abstand von Windrädern zu Ortschaften grundsätzlich mindestens 1.000 Meter betragen sollte. Nur 14 Prozent sehen das nicht so.

Thüringen fordert Neuberechnung wegen Wäldern

Unterdessen wehrt sich Thüringen gegen die geplanten Windenergie-Vorgaben des Bundes. Das geht aus einer Stellungnahme des Thüringer Infrastrukturministeriums zu einem Gesetzentwurf der Berliner Ampel-Koalition hervor, die MDR THÜRINGEN vorliegt.

Darin wird kritisiert, dass Länder mit hohem Anteil geschützter Waldflächen wie Thüringen benachteiligt würden, da diese nicht in die Berechnungen einfließen würden. Das Ministerium fordert deshalb, dass die möglichen Flächen für Windräder neu berechnet werden. Fachleute im Ministerium gehen davon aus, dass Thüringen dadurch weniger Flächen für Windräder ausweisen muss.

MDR/dpa (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 27. Juni 2022 | 19:30 Uhr

Mehr aus Politik

Wohnhaus des mutmaßlichen China-Spions 1 min
Wohnhaus des mutmaßlichen China-Spions Bildrechte: Xcite
1 min 23.04.2024 | 14:11 Uhr

Die Bundesanwaltschaft hat in Dresden einen Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah festnehmen lassen. Die Wohnung wurde durchsucht. Er soll das EU-Parlament und chinesische Oppositionelle ausspioniert haben.

Di 23.04.2024 13:49Uhr 00:40 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/video-razzia-afd-spion-dresden100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Bijan Djir-Sarai, FDP Generalsekretär, spricht neben Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP Spitzenkandidatin bei der Europawahl, bei einer Pressekonferenz nach der FDP Präsidiumssitzung.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat den Wirtschaftsplan seiner Partei am Montag auf einer Pressekonferenz nach der Präsidiumssitzung der FDP gemeinsam mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Spitzenkandidatin bei der Europawahl, vorgestellt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Mehr aus Deutschland