DebatteWolfs-Übergriffe: Jagdverband sieht Gefahr für Haustiere
Ein Wolf soll in Brandenburg einen Jagdhund getötet haben. In der Lausitz wurde nachgewiesen, dass eine Katze zur Beute wurde. Der Landesjagdverband befürchtet eine wachsende Gefahr für Haustiere wie freilaufende Katzen. Gerade in Brandenburg mit der bundesweit größten Zahl von Rudeln sind Wölfe Dauerthema. Naturschutzverbände kritisieren den Verstoß der Jäger indes.
Der Landesjagdverband in Brandenburg befürchtet eine wachsende Gefahr durch Wölfe. Deshalb fordert er, den Bestand deutlich zu verringern und Wölfe zu bestimmten Zeiten auch jagen zu dürfen.
Dem Verband zufolge kam es in den letzten Monaten zu verhaltensauffälligen und tödlichen Begegnungen mit dem Tier. Unter anderem soll ein Tier einen Hund sowie eine Katze gerissen haben. Zudem beklagt er eine Zunahme von Wolfsübergriffen auf Schafe, Ziegen und andere Nutztiere. Auch soll sich ein Tier bei einem Mann und einem Hund bis auf wenige Meter genähert und kaum eine Fluchtreaktion gezeigt haben.
Jagdverband sieht wachsende Gefahr für Haustiere
Der Landesjagdverband in Brandenburg befürchtet eine wachsende Gefahr für gewöhnliche Haustiere wie Hunde und freilaufende Katzen durch Wölfe. So rücken sie dem Verband zufolge stärker in den Fokus, da Wildbestände zurück gingen und damit auch das Nahrungsangebot.
Genetische Untersuchungen belegen laut dem Verband, dass Wölfe auch Katzen töten. Der Verband rät, Katzen besser zu Hause zu halten.
Landesumweltamt: Direkte Begegnungen mit Wolf eher selten
Naturschutzverbände kritisieren den Verstoß des Jagdverbandes. Dem Landesumweltamt zufolge sind direkte Begegnung von Wolf und Mensch selten. Die Behörde sieht daher keine Anhaltspunkte dafür, dass das Tier die Scheu vor dem Menschen verliert. Wölfe wie andere Wildtiere kämen auf ihren ausgedehnten Wanderungen meist nachts auch in die direkte Nähe von Wohnsiedlungen.
Außerdem bestehe auch keine größere Gefahr für Haus- und Nutztiere. Die Behörde bestätigte zwar, dass eine Katze von einem Wolf getötet wurde. Wie oft solche Fälle vorkommen, könne man jedoch nicht sagen. "Übergriffe auf Nicht-Nutztiere sind sehr selten", sagte der Sprecher des Landesumweltamtes, Thomas Frey.
Laut Statistik der Behörde gab es im vergangenen Jahr 1.281 gerissene Schafe und Ziegen. In der Kategorie "Sonstige" – darunter können etwa Hühner oder Katzen fallen – sind neun gerissene Tiere verzeichnet. Dass ein Jagdhund vermutlich durch einen Wolf gerissen wurde, werde noch untersucht, so die Behörde.
dpa(lmb)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 01. November 2024 | 21:30 Uhr