Bundesnetzagentur Beschwerden über Post- und Paketdienste haben sich verdreifacht

08. Januar 2023, 08:39 Uhr

Briefe kommen nicht rechtzeitig an, Pakete landen nicht beim Empfänger oder verschwinden ganz - mehr als 43.000 Beschwerden über Post- und Paketdienstleister registrierte die zuständige Bundesnetzagentur. Die meisten der Beschwerden betreffen die Deutsche Post. Diese nennt Personalmangel als Ursache.

Aus Ärger über die Post haben sich im vergangenen Jahr so viele Menschen bei der zuständigen Bundesbehörde beschwert wie noch nie. Es seien circa 43.500 Beschwerden eingegangen und damit fast drei Mal so viele wie 2021, teilte die Bundesnetzagentur am Sonntag mit. 2021 waren es 15.118 gewesen.

Die Beschwerden richten sich gegen die gesamte deutsche Brief- und Paketbranche. Die meisten Wortmeldungen über verspätete oder verlorene Sendungen beziehen sich aber auf den Marktführer Deutsche Post. Der bisherige Höchstwert hatte 2020 bei 18.867 gelegen. Die Post spricht von lokalen Problemen und begründet diese mit einem hohen Krankenstand und Personalmangel.

Höhere Preise für Briefe und Pakete

Die Deutsche Post hatte zum 1. Januar 2022 erneut das Porto für Briefe und Postkarten erhöht. Zum 1. Juli 2022 stiegen zudem bei der Pakettochter DHL die Preise für Päckchen und Pakete. Das Unternehmen begründete dies mit "gestiegenen Transport-, Zustell- und Lohnkosten". Zudem würden allgemeine Kostensteigerungen höhere Preise nötig machen.

Postmitarbeiter sortieren Pakete.
In der Post-Branche sind die Gehälter binnen zehn Jahren nur um sechs Prozent gestiegen - ohne die Inflation dabei zu berücksichtigen. Bildrechte: IMAGO / avanti

Bei den Beschäftigten in der Brief- und Paketzustellung kommen höhere Preise dennoch kaum an. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts stiegen die Gehälter in der gesamten Branche zwischen 2011 und 2021 um sechs Prozent. In der gesamten Wirtschaft war der Anstieg mit 23,8 Prozent fast vier Mal so hoch. Vor den anstehenden Tarifverhandlungen fordert die Gewerkschaft Verdi - auch in Hinblick auf die zuletzt hohe Inflation - ein Gehaltsplus von 15 Prozent.

Deutsche Post will Briefe später zustellen

Trotz höheren Portos und gestiegener Paketpreise klagt die Post weiter über hohe Kosten. Der Konzern forderte im November den Gesetzgeber auf, die Zeitvorgaben für die Briefzustellung zu lockern. "Die Politik muss verstehen, wir brauchen irgendwo eine Kostenentlastung." Die gesetzlichen Vorgaben schreiben vor, dass 80 Prozent der Briefe am nächsten Werktag im Briefkasten liegen müssen. Nach eigenen Angaben stellt die Post 83 bis 84 Prozent der Sendungen am kommenden Tag zu.

Werden die Vorgaben im Sinne der Post geändert, bedeutet das für die Verbraucher, dass sie künftig länger auf Briefe und Karten warten müssen.

Deutsche Post erwartet Rekord-Gewinn

Wirtschaftlich erwartet die Deutsche Post AG ein Rekordjahr für 2022. Allein im dritten Quartal - dem letzten, für das Zahlen vorliegen - stieg der Konzerngewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet das Unternehmen einen Vorsteuergewinn von 8,4 Milliarden Euro. Treiber sei vor allem das internationale Geschäft.

dpa/joka

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 08. Januar 2023 | 06:30 Uhr

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