Landwirtschaft Fleischersatz und Hanf als Chance für Landwirte?
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Vegane und vegetarische Speisen und Gerichte liegen weiterhin im Trend. Bauernpräsident Joachim Rukwied sagt, diese Entwicklung sei eine Chance für die Landwirtschaft. Und: Der Hanfanbau sei unter deutschen Ackerbauern ein hippes Thema. Der ein oder andere würde sich hier schon zum richtigen Anbau belesen.

- Trendige, fleischlose Lebensmittel können Chance für Landwirte bedeuten.
- Die Legalisierung von Cannabis ist längt auch unter deutschen Bäuerinnen und Bauern zum Thema geworden.
- Landwirtschaftsminister Cem Özdemir will mit Bündnis "Wir haben es satt!" sprechen.
Der Trend zur veganen Ernährung ist laut Bauernpräsident Joachim Rukwied für deutsche Landwirte mehr Chance als Bedrohung:
Es sind ja wir Bauern, die die Rohstoffe für die Ersatzprodukte anbauen.
Aus diesen Worten lässt sich ein neues Selbstbewusstsein in der Diskussion um vegetarische, vegane und klimaschonendere Ernährung herauslesen.
Kichererbsen werden zu Fleischersatz
Das gelte beispielsweise für Kichererbsen, die dann zu Fleischersatz weiterverarbeitet würden. Viele Bauern seien bereits in den Anbau eingestiegen oder planten es.
"Wir liefern nachhaltige, heimische Rohstoffe, die zu trendigen Lebensmitteln verarbeitet werden", sagte Rukwied. Darüber hinaus äßen neun von zehn Deutschen weiterhin Fleisch. Der Fleischkonsum würde also nicht einbrechen, auch wenn er leicht zurückgehe.
Ersatzprodukte weiter im Trend
Bemerkbar mache sich auch ein vermehrter Anbau von Körnerleguminosen, sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, Bernhard Krüsken.
Zu den Körnerleguminosen gehören eiweißhaltige Bohnensorten wie Soja, die auch in vegetarischen und veganen Ersatzprodukten zum Einsatz kommen. Diese Pflanzensorten hätten "in den letzten Jahren einen Aufwind bekommen", sagte Krüsken weiter.
Futtermittelanbau (noch) lohnenswerter
Der Anbau von Futtermitteln für Tiere ist für viele Landwirte finanziell zwar noch immer lohnenswerter als der Anbau von Pflanzen zur Herstellung von veganen oder vegetarischen Ersatzprodukten, trotzdem wachse der Markt für die trendigen Produkte, sagte Krüsken. Und ergänzt:
Der Markt ist da, er wächst und die Landwirte steigen darauf ein.
Hippes Thema unter Bauern: Hanf
Angesichts der erwarteten Cannabis-Legalisierung beschäftigten sich bereits viele Bauern damit: "Der Hanfanbau ist unter deutschen Ackerbauern ein hippes Thema", sagte Rukwied. Es werde viel darüber diskutiert und "der eine oder andere hat sich schon eingelesen, wie das funktionieren kann mit dem Hanf."
Agrar Kongress: Özdemir und Lemke wollen Allianz
Die Zukunft der Landwirtschaft, besonders im Hinblick auf Umwelt- und Tierschutz, ist auch Thema auf dem Agrar-Kongress, der am Dienstag in Berlin stattfindet. Die beiden Grünen-Minister Steffi Lemke (Umweltministerium) und Cem Özdemir (Landwirtschaftsministerium) wollen Probleme gemeinsam angehen. Beide kündigten eine neue strategische Allianz der beiden Ministerien an.
"Wir haben es satt!"
Das Bündnis "Wir haben es satt!" hat den neuen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir unterdessen aufgefordert, den Umbau von Landwirtschaft und Ernährungssektor "schleunigst" anzupacken. Der Reformstau in Deutschland sei "enorm", erklärte das Bündnis am Dienstag. Für Samstag kündigte es mehrere Aktionen in Berlin an.
Der Minister hat bereits angekündigt, dass er sich äußern und mit den Demonstrierenden sprechen will.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL RADIO | 17. Januar 2022 | 19:00 Uhr