Porträt zur Bundestagswahl Jan Korte (Die Linke): "Wollen Union in die Opposition schicken"
Hauptinhalt
09. September 2021, 12:00 Uhr
In dieser Woche stellt MDR SACHSEN-ANHALT die Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl vor. Für Die Linke in Sachsen-Anhalt geht Jan Korte an den Start. Er will sich besonders für den Sozialstaat und Pflegekräfte einsetzen. Seine Partei fordert einen Mindestlohn von 13 Euro und eine Millionärssteuer. Man sei regierungsbereit, sagt der rot-grün-rote Netzwerker Korte.
"Wir werden eine der spannendsten Bundestagswahlen haben, die wir je hatten." Da ist sich Jan Korte sicher, als er am Montag zu den Menschen in Köthen spricht. Auf dem Marktplatz veranstaltet Die Linke eine Kundgebung.
Das ist Jan Korte
Jan Korte sitzt seit 2005 für Die Linke bzw. ehemals die PDS im Bundestag. Der gebürtige Niedersachse kam damals zur Bundestagswahl nach Sachsen-Anhalt. Er ist derzeit Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion und vertritt diese im Wahlprüfungsausschuss. Korte wurde 1977 in Osnabrück geboren und kam vor der Bundestagswahl 2005 nach Sachsen-Anhalt. 2009 konnte er im Wahlkreis Köthen das Direktmandat im Wahlkreis Anhalt erringen.
Für die Partei geht es um was. Nicht nur um den Wiedereinzug in den Bundestag, der laut aktuellen Umfragen nur knapp gelingen könnte, sondern auch um einen Machtwechsel in Berlin. "Wir wollen die Union in die Opposition schicken", ruft Korte. CDU und CSU seien schließlich von Korruption zerfressen. Damit spielt Korte auf die sogenannten Masken-Deals mehrerer Abgeordneter während der Corona-Pandemie an.
Damit ein solcher Machtwechsel gelingt, strebt Die Linke nach der Wahl eine Koalition mit SPD und Grünen an. Seine Partei sei bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen, sagt Korte. Seit Jahren ist er einer der wichtigsten Netzwerker für ein solches Bündnis. Entscheidend dafür seien aber inhaltliche Veränderungen einer neuen Bundesregierung.
Korte will Sozialstaat "wiederherstellen" – zusammen mit SPD und Grünen
Er spricht dabei von der "Wiederherstellung des Sozialstaats" und insbesondere vom Einsatz für Pflegekräfte. Die Linke fordert eine Millionärssteuer, ein Ende von Privatisierungen von Krankenhäusern und einen Mindestlohn von 13 Euro die Stunde.
Stefan Gebhardt, Landeschef der Linken in Sachsen-Anhalt, erklärt dazu, ein solcher Mindestlohn würde gerade in Ostdeutschland weit verbreitete Niedriglöhne bekämpfen. Außerdem sollen Gutverdienende stärker belastet, die sogenannte Mitte entlastet werden. Wer unter 6.000 Euro im Monat verdient, so Gebhardt, solle künftig weniger Steuern zahlen müssen.
Trotz ähnlicher Forderungen haben SPD und Grüne die Linke zuletzt nicht gerade mit Zuneigung überschüttet. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat von der Partei stattdessen ein Bekenntnis zur NATO verlangt. Jan Korte sieht da Kompromissbereitschaft. Wenn zum Beispiel Waffenexporte in Krisenländer und deren Nachbarstaaten verboten würden, so der Linken-Politiker. Fraglich, wie die anderen zwei darauf reagieren werden.
Die Spitzenkandidierenden der großen Parteien im Porträt
Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Berichterstattung des MDR über die Bundestagswahl 2021. In dieser Woche stellen Ihnen jeden Tag einen Spitzenkandidaten bzw. eine -kandidatin für Sachsen-Anhalt vor:
Montag, 6. September: Steffi Lemke (Bündnis 90/Grüne)
Dienstag, 7. September: Martin Reichardt (AfD)
Mittwoch, 8. September: Marcus Faber (FDP)
Donnerstag, 9. September: Jan Korte (Die Linke)
Freitag, 10. September: Karamba Diaby (SPD)
Samstag, 11. September: Heike Brehmer (CDU)
Das Porträt hören Sie jeweils um 9:20 Uhr bei MDR SACHSEN-ANHALT – das Radio wie wir, die Wahlziele dann um 12 Uhr.
Quelle: MDR/Jochen Müller/Thomas Vorreyer
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 09. September 2021 | 09:20 Uhr