Waldbrände Wie Waldbesitzer mit der Waldbrandsituation umgehen

03. Juli 2022, 05:00 Uhr

Gohrischheide, Hildburghausen, Harz, Altmark oder Jerichower Land – in den letzten Wochen mussten die Feuerwehren zu dutzenden Waldbrandeinsätzen ausrücken. Dabei macht es keinen Unterschied, ob Staatsforst, Stadt- oder Privatwald. Wie gehen die Waldbesitzenden mit der aktuellen Situation um?

In Sachsen hat es nach Angaben des Staatsbetriebs Sachsenforst in diesem Jahr bereits 68 Waldbrände gegeben – doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr 2021. Der dabei entstandene Schaden beläuft sich den Angaben zufolge auf 81.000 Euro. Der jüngste Großbrand in Gohrischheide ist da noch nicht inbegriffen.

Für Sachsenforst-Pressesprecher Renke Coordes keine Überraschung. "Es ist ja insgesamt sehr trocken gewesen: wenig Niederschläge, hohe Temperaturen und häufig auch noch sehr windig. Das alles erhöht die Waldbrandgefahr. Man muss dazu aber auch sagen: Die allermeisten Waldbrände werden von Menschen verursacht. Natürliche Ursachen sind eher selten."

Was tun gegen Waldbrände?

Aufklärungsarbeit ist ein wichtiger Punkt bei der Waldbrandbekämpfung. Die Mehrheit der Brände wird durch Fahrlässigkeit verursacht. Aber nicht nur das Verhalten der Menschen müsse man im Auge behalten. Auch auf die Waldbewirtschaftung kommt es an, sagt Chris Freise, Forstamtsleiter in Erfurt-Willrode. "Die wichtigste Vorsorgemaßnahme ist aus meiner Erfahrung heraus die Erschließung der Waldgebiete mit Wegen. Da haben wir in Thüringen sehr gute Werte erreicht. Wir haben hier keine Erschließungsdefizite."

Schutzmaßnahmen wie Wege und Brandschutzstreifen sind im Bundeswaldgesetz und in den Landeswaldgesetzen festgelegt. Der Gesetzgeber verpflichtet die Waldbesitzenden, ihre Wälder vor Gefahren zu schützen. Vorsorge ist dabei Sache der Waldbesitzenden, bei der Brandbekämpfung kommt die Feuerwehr ins Spiel.

Waldbesitzer wünschen sich mehr Unterstützung

Die privaten Waldeigentümer wünschen sich beim Vorsorgemanagement mehr Unterstützung der öffentlichen Hand, sagt Kurt Hauschild von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände. "Hier wäre es natürlich auch notwendig, die Waldbesitzer zu unterstützen und das Netz an Waldbrandschutzstreifen ganzheitlich gut zu unterhalten."

Außerdem müsse bundesweit eine Infrastruktur zur Waldbrandbekämpfung aufgebaut werden, so Hauschild. Man begrüße die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Pläne für ein modernes Krisen- und Risikomanagement. Derzeit gebe es noch zu viele Länderregelungen, die sich gegenseitig ausschlössen. Welche Einnahmeausfälle die privaten Waldbesitzer durch Waldbrände bisher hatten, kann der Verband nicht genau beziffern.

Waldbrände – "ein wirtschaftlicher Totalschaden"

Forstamtsleiter Chris Freise veranschaulicht die wirtschaftliche Seite von Waldbränden so: Bei einer Waldfläche von zehn Fußballfeldern garantiert das Holz, das dort in zehn Jahren wächst, eigentlich einen Vollzeitarbeitsplatz. "Ohne Holz, wenn das verbrannt ist, ohne Flächen, die produzieren, ist auch die ökonomische Funktion betroffen. Und wenn das den gesamten Besitz eines Waldbesitzers betrifft, dann ist das ein wirtschaftlicher Totalschaden." 

Beim Melden und Löschen von Walbränden spielt es übrigens keine Rolle, wer die Waldbesitzenden sind. Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz gehen erstmal jeden an, sagt Freise. Und egal, ob Staatswald, Körperschaftswald oder Privatwald: Eine Waldbrandversicherung schützt gegen die Kosten und Folgeschäden eines Brandes.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 30. Juni 2022 | 06:00 Uhr

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