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Die Automobilindustrie beklagt Bürokratie und Energiekosten auf dem Weg in die klimaneutrale Zukunft. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Wandel der AutomobilindustrieAutohersteller investieren hunderte Milliarden Euro in ihre Zukunft

03. November 2024, 22:11 Uhr

Die Automobilindustrie steht etwa durch das Verbrenner-Aus vor einer enormen Umgestaltung. Die Chefin des Branchenverbands VDA, Hildegard Müller, sagte MDR AKTUELL, man investiere hunderte Millarden Euro, um die Industrie klimaneutral zu machen. Zugleich warnte Müller vor einer Deinstrialisierung und forderte Unterstützung aus der Politik, etwa durch Senkung der Energiekosten und Bürokratieabbau.

Die deutschen Automobilhersteller wollen in den kommenden Jahren hunderte Milliarden Euro investieren, um Autos digital und klimaneutral zu machen. Das sagte die Chefin des Branchenverbands VDA, Hildegard Müller, MDR AKTUELL. 280 Milliarden Euro würden in Forschung und Entwicklung gesteckt, weitere 130 Milliarden Euro in den Werksumbau. "Das ist ein Leistungsversprechen für die klimaneutrale und digitale Mobilität der Zukunft", sagte Müller.

VDA-Chefin: Lage der Industrie angespannt

Nach Aussage der VDA-Chefin ist die Lage angespannt. Deutsche Produkte seien nach wie vor gefragt, trotzdem blicke man mit Sorge in die Zukunft. Die Standortbedingungen in Deutschland seien immer weniger wettbewerbsfähig. Müller nannte hohe Energiekosten, Bürokratiekosten, Steuern und Abgaben als Probleme. Sie forderte Unterstützung aus der Politik. Nur dann könne man viele Arbeitsplätze in Deutschland erhalten.

Gefragt nach einer möglichen "Deindustrialisierung" sagte Müller, man habe einen Trend, der die gesamte Industrie erfasse. Sie verwies auf eine aktuelle Studie des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), nach der 20 Prozent der deutschen Industrie akut gefährdet seien, wenn nicht gegengesteuert werde. "Das ist nicht ein Problem der Automobilindustrie alleine", sagte Müller.

Autohersteller drängen auf politische Entscheidungen

Hinzu kommt der VDA-Chefin zufolge, dass durch die Transformation vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität andere Berufsbilder nötig werden. Das gefährde rund 190.000 Arbeitsplätze bis 2035.

Zudem verwies Müller auf eine Umfrage, nach der nur ein Prozent der Mittelständler ihre Investitionen in Deutschland erhöhen wollten. Das sei ein Alarmsignal, sagte Müller. "Wir brauchen eine Politik, die vom Reden ins Handeln kommt, die statt Gipfeln endlich auch regiert."

Bundesregierung streitet über Kurs in Wirtschaftspolitik

Die Bundesregierung streitet derzeit über den richtigen Kurs in der Wirtschaftspolitik. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich am Dienstag mit Vertretern von Industrieverbänden, Gewerkschaften und großen Unternehmen zu einem Gipfel getroffen, um nach Wegen aus der Wirtschaftskrise zu suchen. Der SPD-Politiker sagte, Ziel sei ein "Pakt für die Industrie".

Die Koalitionspartner der SPD sind zu den Gipfeln bei Scholz jedoch nicht eingeladen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reagierte darauf mit einem eigenen Impulspapier, Finanzminister Christian Lindner (FDP) mit einem eigenen Wirtschaftsgipfel der FDP-Fraktion.

MDR, dpa (mze)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 03. November 2024 | 18:00 Uhr