Ein Lokführer gibt im Hauptbahnhof, kurz vor Abfahrt des Zuges, ein Handzeichen.
Wer macht Lokführern das beste Angebot? Über eine Leiharbeitsfirma will die GdL den Konkurrenzdruck unter Arbeitgebern wie der Bahn erhöhen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Andreas Arnold

"Fair Train e.G." GDL erwartet großen Zulauf zu Leiharbeitsfirma

07. Juni 2023, 22:35 Uhr

Mit einer eigenen Leiharbeitsfirma will die GDL den Druck für höhere Löhne verstärken. Allein in den ersten Stunden verzeichnete die GDL einen hohen Zulauf zu der dafür gegründeten Genossenschaft.

Die Lokführergewerkschaft GDL geht davon aus, dass ein Großteil ihrer Mitglieder der neu gegründeten Leiharbeitsfirma beitreten wird. Der Vize-Bundesvorsitzende Mario Reiß sagte MDR AKTUELL, das Tarifmodell habe man vor zwei Tagen erstmals vorgestellt. Innerhalb von Stunden seien über hundert Genossenschaftsanteile gezeichnet worden. Man gehe davon aus, dass von den 22.000 Lokführern in der GDL noch weitere in die Genossenschaft als Arbeitnehmer eintreten würden.

Reiß: Dutzende Unternehmen suchen nach Lokführern

Reiß sagte weiter, auf dem gesamten Verkehrsmarkt sei die Deutsche Bahn nur ein Anbieter. Mindestens 70 andere Unternehmen seien auf der Suche nach Lokführern. Der Bedarf sei hoch. GDL-Chef Claus Weselsky sprach bei der Vorstellung des Modells von einer "Kampfansage" an die Deutsche Bahn.

Die neu gegründete "Fair Train e.G." soll nach dem Willen der GdL mittelfristig als Leiharbeitsfirma für Lokführer in Aktion treten. Lokführer sollen dort zu besseren Bedingungen angestellt und dann an Bahn-Unternehmen verliehen werden.

GDL stellt Forderungen weit vor Tarifverhandlungen vor

Zwischen Bahn und EVG laufen bereits seit Monaten zähe Tarifverhandlungen. Für die GdL gilt noch bis Ende Oktober Friedenspflicht, mit anderen Bahn-Unternehmen verhandelt die Gewerktschaft aber schon vorher über Tariferhöhungen und hat bereits ihre Forderungen vorgestellt: Neben einem Gehaltsplus von 555 Euro fordert die GdL, die Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden abzusenken. Dazu kommt die gewünschte Zahlung der steuerfreien Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten.

MDR, dpa (rnm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. Juni 2023 | 15:00 Uhr

Mehr aus Wirtschaft

Mehr aus Deutschland

Schild Generalbundesanwalt 1 min
Ermittlungen zu Sabotageplänen in Deutschland Bildrechte: MDR
1 min 18.04.2024 | 16:14 Uhr

Zwei Deutsch-Russen sollen für den russischen Geheimdienst spioniert haben. Der Bundesanwaltschaft zufolge sollen sie auch Sprengstoff- und Brandanschläge geplant haben.

Do 18.04.2024 15:55Uhr 00:49 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/video-Spionage-Deutschland-Bayreuth-Russland-Ukraine100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video