DüngemittelDeutsche Produzenten fordern Unterstützung
Deutsche Düngemittelproduzenten kämpfen mit massiven Preissteigerungen. Der Industrieverband Agrar fordert staatliche Unterstützung. Geschäftsführer Frank Gemmer sagte MDR AKTUELL, verständlicherweise entschieden sich Landwirte für einen günstigen Dünger. Schließlich müssten sie ihre Produkte zu bezahlbaren Preisen anbieten.
- Russland hat seine Düngemittellieferungen speziell auf den deutschen Markt ausgerichtet.
- Agrarjournalist fordert Reaktion der Politik auf Billigimporte.
- Industrieverband Agrar sieht Ursache aber auch im aktuellen Gaspreis.
In den letzten Jahren hat sich der Preis für Düngemittel aus Deutschland teilweise verzehnfacht. Corona hat Handelswege unterbrochen, Komponenten für die Herstellung konnten nicht im gewohnten Maße zu den deutschen Produzenten gelangen, dann kam der Krieg und die Vervielfachung der Energiekosten.
Russische Exporteure profitieren
Das kam russischen Düngemittelproduzenten gelegen, erklärt Frank Gemmer. Er ist Geschäftsführer des Industrieverbandes Agrar und vertritt aktuell die Interessen der 15 größten deutschen Düngerproduzenten: "Es gab ja keine Sanktionen gegen Importe von Düngemittel aus Russland und natürlich hat Russland damit die Schwäche unserer hohen Preise ausgenutzt."
Russland habe Düngerlieferungen nach Europa und speziell nach Deutschland forciert und hohe Marktanteile gewonnen, so Gemmer.
Forderung nach Reaktion aus Politik
Dazu komme noch ein weiterer Konkurrenzanbieter, ergänzt Rene Schaal, Redakteur der Agrarzeitung. "Es kommen auch Billigimporte aus dem Nahen Osten, insbesondere aus dem Iran. Was eigentlich illegal ist, weil die tatsächlich sanktioniert sind, teilweise kommen da aber die Schiffe unter falscher Flagge in deutschen Häfen an."
Agrarjournalist Rene Schaal erwartet, dass die Politik hier reagiert: Einerseits, dass man die Importe aus Russland einschränke, andererseits natürlich auch illegale Importe unterbinde. Das Dritte wäre, dass man sich grundsätzlich von Importen, zum Beispiel auch Gas-Importen unabhängig mache.
Industrieverband Agrar: Unterstützung notwendig
Für Verbandsgeschäftsführer Gemmer sind weniger die Importe, als die hohen Gaspreise Auslöser für die schwierige Lage der deutschen Düngemittelproduzenten. Er fordert eine finanzielle Unterstützung der Branche, um sie langfristig in Deutschland halten zu können.
Dass sich Landwirte für einen günstigen Dünger entscheiden, sei verständlich, da auch sie ihre Produkte schließlich zu zahlbaren Preisen anbieten müssten.
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 02. Februar 2023 | 06:00 Uhr