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Aktuelle StudieDeutsche Exportwirtschaft profitiert von Entwicklungshilfe

30. Oktober 2024, 18:00 Uhr

Die deutsche Wirtschaft profitiert einer Studie zufolge davon, wenn Deutschland ärmere Länder unterstützt. Mit jedem Euro deutscher Entwicklungshilfe steigen die Warenausfuhren in die Partnerländer um 36 Cent. Positive Effekte lassen sich auch für den deutschen Arbeitsmarkt feststellen.

Die deutsche Wirtschaft profitiert von Investitionen in die Entwicklung anderer Länder. Das zeigt eine Analyse von Ökonomen der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit der staatliche Bankengruppe KfW.

Jeder Euro deutscher Entwicklungshilfe bringe einen Anstieg deutscher Warenausfuhren um 36 Cent, heißt es in der Studie. Entwicklungshilfe hat demnach in Deutschland zwischen 2013 und 2023 zu einem jährlichen Exportplus von 7,8 Milliarden Euro geführt.

Höhere Einkommen steigern die Nachfrage

Als Grund für das Exportplus nennen die Göttinger Ökonomen positive Einkommenseffekte in den Empfängerländern. Denn höhere Einkommen infolge von Entwicklungszusammenarbeit steigerten die Nachfrage nach Importen.

Dank guter Beziehungen zwischen Geber- und Empfängerland könnten deutsche Firmen mehr Waren verkaufen. Dieser Effekt, so die Autoren, bestehe auch dann, wenn Entwicklungszusammenarbeit nicht liefergebunden ist, sich die Länder also nicht zur Abnahme deutscher Güter verpflichten.

Aufträge für Siemens aus Peru und Indien

Als Beispiel nennt Nicolai Tust von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Zusammenarbeit mit Indien. Bei MDR AKTUELL sagte er, dass in diesem Jahr die Metro in der Stadt Ahmedabad in Betrieb gegangen sei, deren Züge von Siemens geliefert wurden.

Und auch in Peru sei das Unternehmen ein großer Auftragnehmer, so Tust weiter. "Die Radwege in Peru sind ja in aller Munde. Was gern übersehen oder verschwiegen wird, ist, dass die Radwege Teil eines größeren Pakets sind, zu dem auch die Metro Lima gehört. Und auch dort hat Siemens und auch auch Herrenknecht, Hersteller von Tunnelbaumaschinen, von Aufträgen profitiert."

Svenja Schulze (SPD), Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hat im September die neue Metro in Ahmedabad, Indien, besucht. Bildrechte: picture alliance/Bundesregierung/Ute Grabowsky/ph/photothek.de

Mehr als 80.000 Arbeitsplätze durch Entwicklungshilfe

Das Plus an Wirtschaftsleistung führt in Deutschland der Studie zufolge zu mehr Arbeitsplätzen. Gut 88.800 Jobs in produzierenden Unternehmen seien auf bilaterale Entwicklungszusammenarbeit zurückzuführen. Außerdem seien weitere 50.000 Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor damit verbunden.

Deutschland profitiert von internationalen Verbindungen

Wie kaum ein anderes Land profitiere Deutschland von der Entwicklungshilfe, sagte Nicolai Tust dem MDR. "Unser Wohlstand, unsere Sicherheit hängen sehr stark davon ab, dass wir stabile internationale Partnerschaften haben." Neben den wirtschaftlichen Effekte sei das auch für globale Herausforderungen wie den Klima- und Artenschutz wichtig. Trotzdem plant die Bundesregierung für den Etat 2025 Kürzungen im Bereich der Entwicklungshilfe.

KNA, MDR (smk)

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Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. Oktober 2024 | 16:35 Uhr

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