Flughafen-Chaos Kein Personalmangel an Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden

28. Juni 2022, 08:21 Uhr

Am Düsseldorfer Flughafen musste einige Passagiere bis zu fünf Stunden an den Kontrollen warten und viel Gepäck blieb erstmal liegen. Der Grund dafür ist Personalnot an vielen deutschen Flughäfen, weil währen der Corona-Pandemie viele Fachkräfte abgewandert sind und es gerade wieder viele Corona-Fälle gibt. An mitteldeutschen Flughäfen gibt es allerdings keine Personallücken.

Viele Reisende aus Mitteldeutschland fliegen von Berlin los und auch dort war am vergangenen Wochenende viel Betrieb, berichtet Jens Schobranski, Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin. Man habe das aber gut bewältigen können. Zu Spitzenzeiten hätten Passagiere eine halbe Stunde gewartet.

In Berlin sei genug Personal da, sagt Schobranski – noch: "Natürlich ist das jetzt eine Momentaufnahme. Wir gucken einfach nochmal, wie Corona sich weiterentwickelt, da gibt es leider auch nicht unbedingt positive Entwicklungen und wie die Lage auch krankheitsmäßig dann in anderthalb Wochen zum Ferienstart in Berlin aussieht." Noch seien sie zuversichtlich, dass alles klappt.

Keine Personalengpässe in Dresden und Leipzig/Halle

Weniger zuversichtlich sind dagegen der Flughafenverband ADV und viele Dienstleister, die das Personal stellen. Sie klagen über große Personallücken. Die wollen sie mit Hilfskräften aus dem Ausland auffüllen. Aus der Bundesregierung kommt dafür Zustimmung.

An den kleineren Flughäfen in Dresden und Leipzig/Halle gebe es dafür allerdings überhaupt keinen Bedarf, sagt Arne Schwerin von der Mitteldeutschen Flughafen AG: "Personalengpässe beim Abfertigungs- und Servicepersonal, die an den anderen Airports zu teilweise stundenlangen Wartezeiten geführt haben, die gibt es aktuell weder in Dresden noch in Leipzig/Halle."

Der Grund: Hier sei während der Pandemie niemand entlassen worden. Auch für die Ferienzeit erwartet er keine langen Warteschlangen. Die beginne erst in ein paar Wochen und aktuell scheine die Personalsituation stabil.

Zuverlässigkeitsprüfung für ausländische Hilfskräfte

Vor allem an den großen Flughäfen in Deutschland müsse aber etwas passieren, sagt Paul Schmidt. Er ist bei der Gewerkschaft Verdi in Mitteldeutschland für die Flughäfen zuständig. Bei der Rekrutierung von Arbeitskräften im Ausland sieht er aber vor allem ein Problem: Bevor die in Deutschland arbeiten können, müssen sie eine sogenannte Zuverlässigkeitsüberprüfung bestehen. Und das dauere an großen Flughäfen gerne mal zehn Wochen, erzählt Schmidt.

Die Zuverlässigkeitsüberprüfung sei relativ anspruchsvoll: "Da muss man beispielsweise lückenlos nachweisen, wo man in den letzten zwei Jahren gearbeitet hat und eine Reihe von Zertifikaten bringen. Das heißt, selbst, wenn wir diese Menschen jetzt bekommen, sind die frühestens in einem Vierteljahr mit der Zulassung ausgestattet, um überhaupt hinter den Zaun zu dürfen", erklärt Schmidt.

Bei der Kontrolle von Passagieren könne auch die Verständigung zum Problem werden, sagt der Verdi-Sprecher. Außerdem müssten die Arbeitskräfte wegen gesetzlicher Vorschriften eine Festanstellung bekommen. Das wäre zwar denkbar über eine befristete Beschäftigung: "Dann kommen wir aber wieder in Probleme mit dem Aufenthaltsrecht, da es für eine befristete Beschäftigung gar keinen Aufenthaltstitel gibt. Da laufen gerade Gespräche mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Dort kann man sich vorstellen, das Aufenthaltsrecht an der Stelle etwas zu lockern", sagt Schmidt. Im Grunde findet er das eine gute Idee. Wie schnell das umgesetzt wird, sei aber nochmal eine andere Frage.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 28. Juni 2022 | 06:09 Uhr

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