RenteVorschlag: Rente ab 63 nicht an Beitragsjahre sondern an Gesundheit koppeln
Von der Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren profitieren einem Bericht des DIW zufolge vor allem Berufe mit geringer Belastung. Daher schlägt das DIW eine Gesundheitsüberprüfung vor, damit vor allem Menschen mit hoher Belastung früher in Rente gehen können.
- Das DIW schlägt für den abschlagsfreien frühzeitigen Renteneintritt eine Gesundheitsprüfung vor.
- Das DIW hat Berufsgruppen nach deren psychischer und physischer Belastung differenziert.
- Durch den Renteneintritt der Babyboomer verstärkt sich unter anderem der Fachkräftemangel.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat sich für eine Reform der sogenannten Rente mit 63 ausgesprochen. DIW-Forscher Peter Haan sagte dem MDR, derzeit gingen viele Menschen in Frührente, die eigentlich noch arbeiten könnten. Wenn man vor allem Beschäftigen in besonders belasteten Berufen einen frühzeitigen Ruhestand ermöglichen wolle, müsse man deren Gesundheitszustand prüfen.
DIW: Berufe mit hoher und niedriger Belastung
Einem aktuellen DIW-Bericht zufolge kommen rund 40 Prozent derjenigen, die frühzeitig abschlagsfrei in Rente gehen, aus Berufen mit vergleichsweise geringer Belastung. Zu den Berufsgruppen zählt das DIW demnach etwa Bankkaufleute, Angestellte und Führungskräfte aus der öffentlichen Verwaltung sowie Berufe im Vertrieb. Eine hohe physische und psychosoziale Belastung haben dem DIW zufolge Mitarbeiter in der Gesundheits- und Altenpflege, im Verkauf und der Gastronomie, ebenso Berufsgruppen im Maurerhandwerk, im Gartenbau und in der Fleischverarbeitung.
Haan erklärte, dass Menschen mit hoher Belastung häufig mit Abschlag in Rente gingen. Diese scheiden also früher aus dem Arbeitsleben aus – nach mindestens 35 Jahren anrechenbarer Zeit in der Rentenversicherung – und nehmen eine geringere Rente in Kauf. Für eine abschlagsfreie Rente sind derzeit 45 Jahre nötig.
Fachkräftemangel und Finanzierung der Rente
Wegen des demographischen Wandels und des Austritts der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt wird erwartet, dass sich der Fachkräftemangel verstärkt. Zudem erschwere sich die Finanzierung der Renten, da weniger Menschen in die Rentenkasse einzahlen, aber mehr Menschen Renten beziehen. Arbeitsminister Hubertus Heil hatte dafür zusammen mit dem ehemaligen Finanzminister Christian Lindner an dem Rentenpaket II gearbeitet, das Heil nach dem Bruch der Ampel-Koalition für gescheitert erklärte. Die Finanzierung der Renten sollte u.a. mit der Aktienrente abgesichert werden.
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 30. November 2024 | 09:00 Uhr