Eine Glühlampe in bläulichem Licht, im Vordergrund steht der Text "Energie und Inflation: Daten für Deutschland".
Die teureren Energiepreise sorgen für eine generelle Preissteigerung. Bildrechte: MDR/Unsplash/Nejc Soklic

Gas und Preise Was die Krise uns kostet und wie es um die Gasversorgung steht

08. November 2023, 08:31 Uhr

In den vergangenen anderthalb Jahren haben sich Energie und Waren stark verteuert – vorn allem wegen der Gaskrise nach Beginn des Kriegs in der Ukraine. Wir bündeln Statistiken zu Gas-Importen und Preis-Steigerungen.

MDR AKTUELL Mitarbeiter Piet Felber-Howitz
Bildrechte: MDR/punctum.Fotografie/Alexander Schmidt

Droht eine Gasmangellage? So viel Gas ist gespeichert

Die Erdgasspeicher in Deutschland haben in der ersten November-Woche die 100-Prozent-Marke erreicht. Der Füllstand lag bei zum Teil sogar 100,04 Prozent, wie aus Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht. Die Menge des in den Speichern gelagerten Erdgases entspricht bei 100 Prozent Füllstand nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten.

Zur Datengrundlage der Speicher-Statistik

Die Daten werden von den Unternehmen des Verbands der europäischen Gas-Infrastrukturbetreiber (GIE) auf freiwilliger Basis zur Verfügung gestellt, in Deutschland sind das 24 Gasspeicher-Betreiber, unter ihnen Uniper, VNG Gasspeicher oder die Energiekonzerne RWE und EnBW. Der Verband gibt an, die Daten regelmäßig auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität zu überprüfen. In der Regel werden die Zahlen bis zwei Tage vor dem aktuellen Datum ausgegeben.

Die Speicherbetreiber geben das Fassungsvermögen von Gasspeichern unter normalen Bedingungen mit 100 Prozent an. Wird Gas unter optimalen Voraussetzungen eingespeichert, kann das zu einer Erhöhung der Speichermöglichkeiten führen.

Nach Aussage des Geschäftsführers des Speicherverbandes "Initiative Energien Speichern" (Ines), Sebastian Heinermann, bedeutet die erneut vollständige Befüllung, dass unter den aktuellen Bedingungen nur noch extrem kalte Temperaturen zu einer Gasmangellage führen könnten.

Im Oktober importierte Deutschland nach Angaben der Bundesnetzagentur insgesamt gut 74 Terawattstunden Erdgas. Zuletzt kam das Erdgas durch Pipelines vor allem aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden. Kleinere Mengen flossen aus Frankreich, Österreich, der Schweiz (zur Menge der Pipeline-Importe siehe unten) und über die neuen Flüssigerdgas-Terminals an den deutschen Küsten in das deutsche Fernleitungsnetz.

So viel Gas wird importiert und exportiert

Seit Ende August 2022 gibt es keine direkten Gas-Importe aus Russland über die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland mehr. Zuvor war Russland lange Zeit wichtigstes Bezugsland für Gas. In Daten der Bundesnetzagentur zu den Gasimporten ist ablesbar, wie Russland diese Rolle im Zeitverlauf eingebüßt hat.

Die Daten beruhen auf Berechnungen der Bundesnetzagentur auf Basis von Daten der Fernleitungsnetzbetreiber. Die Angaben zu Importen und Exporten berücksichtigen auch mögliche Ringflüsse. So werden grenzüberschreitende Gasflüsse bezeichnet, die Deutschland an einem Grenzübergangspunkt (GüP) verlassen und an anderer Stelle wieder nach Deutschland zurückgeleitet werden.

So viel Gas wird verbraucht

Die Bundesnetzagentur aktualisiert wöchentlich ihre Übersicht zum Gas-Verbrauch. In den Wintermonaten liegt der Gasverbrauch in Abhängigkeit von der Temperatur deutlich über dem der Sommermonate, wenn weniger Gas zum Heizen aufgewendet werden muss.

So sehr steigen die Preise

Das Statistische Bundesamt schätzt einmal am Ende eines jeden Monats die Veränderung des Verbraucherpreis-Index und gibt in der Mitte des Folgemonats die final errechnete Inflationsrate eines Monats bekannt.

Die Inflationsrate in Deutschland war zuletzt rückläufig. Die Lebenshaltungskosten sind im Oktober 2023 so langsam gestiegen wie seit mehr als zwei Jahren nicht. Das Statistische Bundesamt wies die Rate mit 3,8 Prozent aus. Zu der Entwicklung trug vor allem der Rückgang der Energiekosten bei. Lebensmittel hingegen verteuerten sich erneut.

Wie sehr die Inflation Sie bei Ihren Einkäufen beeinflusst, können Sie mit dem MDR-Inflationsrechner ganz einfach selbst nachrechnen. Wählen Sie dazu beliebig viele Waren aus – beispielsweise Olivenöl, Vollmilch, Brot und Brötchen. Anhand der Auswahl wird dann sowohl die Preisentwicklung jedes einzelnen Nahrungsmittels angezeigt als auch die Gesamtveränderung automatisch errechnet.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. Juli 2022 | 13:00 Uhr

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