Tarifstreit GDL fordert mehr Geld und 35-Stunden-Woche

05. Juni 2023, 20:35 Uhr

Mehr Geld, kürzere Arbeitszeiten, steuerfreie Inflationszahlungen: Mit diesen Kernforderungen geht die Lokführergewerkschaft GDL in die anstehende Tarifrunde. Dabei steckt die Bahn bereits seit Wochen in einem Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft EVG, die mindestens 650 Euro mehr für die Beschäftigten rausholen will.

Die Lokführer-Gewerkschaft GDL strebt für die im Herbst beginnenden Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn neben einer deutlichen Lohnerhöhung auch eine Arbeitszeitverkürzung an. "Es bedarf schnellstmöglich einer deutlichen Verbesserung der materiellen und immateriellen Arbeits- und Lebensbedingungen der Eisenbahner", erklärte Gewerkschaftschef Claus Weselsky am Montag bei der Vorstellung der Pläne für die Tarifverhandlungen.

Sie umfassen Forderungen für die Beschäftigten beim Netzbetrieb, der Netzinstandhaltung, der Fahrzeuginstandhaltung, des Zugpersonals sowie für Azubis.

Zu den Kernforderungen gehören eine "allgemeine Entgelterhöhung" von 555 Euro, eine Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent sowie eine Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne anteilige Lohnabsenkung.

Ebenso will die GDL eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro durchsetzen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll maximal zwölf Monate betragen, teilte die Gewerkschaft am Montag weiter mit.

GDL-Forderungen zusätzlich zu Tarifkonflikt mit der EVG

Die Forderung der GDL mit ihrem Bundesvorsitzenden Claus Weselsky platzt mitten in den laufenden Tarifkonflikt der Deutschen Bahn (DB) mit der weit größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG.

Die mit der GDL konkurrierende EVG versucht seit Ende Februar, bei der Deutschen Bahn und Dutzenden weiteren Bahnunternehmen ein Gehaltsplus von 650 Euro pro Monat beziehungsweise zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen auszuhandeln. Sie verhandelt dabei für rund 230.000 Beschäftigte, gut 180.000 davon arbeiten bei der Deutschen Bahn.

Wie Vertreter der Bahn und der EVG am Montagabend mitteilten, wollen beide Parteien ab dem 12. Juni erneut über eine Tariflösung verhandeln. Ob der Tarifkonflikt dann aber final gelöst werden kann, ist komplett offen.

Friedenspflicht bis Ende Oktober

Die Bahn ist bisher bereit, prozentuale Erhöhungen zwischen acht und zwölf Prozent (je nach Einkommensgruppe) in zwei Stufen zu zahlen, dazu 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie in ebenfalls zwei Schritten. Bei der Laufzeit sieht die Bahn 24 Monate vor.

Noch bis Ende Oktober gilt zwischen der DB und der GDL eine Friedenspflicht, erst danach geht es in die Auseinandersetzung und womöglich in Warnstreiks. In den vergangenen Jahren ist die GDL bei Tarifverhandlungen stets recht hart aufgetreten und hat die Bahn ein ums andere Mal mit Warnstreiks unter Druck gesetzt.

Afp, dpa (nvm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 01. Juni 2023 | 06:48 Uhr

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