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Platooning, eHighway, Autonomes FahrenVorhandene Wege beim Gütertransport optimieren

13. Juli 2022, 11:45 Uhr

Um einen effizienteren und umweltschonenderen Güterverkehr zu entwickeln, liegt es nahe, bereits vorhandene Techniken und Systeme zu optimieren. Hier könnten Platooning, eHighway und autonomes Fahren helfen.

von Ulrike Unfug, MDR-Wirtschaftsredaktion

Platooning: Fahren in automatisierter Kolonne

Der Begriff leitet sich vom englischen platoon (deutsch: Kolonne) ab. Beim Platooning fahren LKW in Kolonne automatisiert hinter einem Führungsfahrzeug. Alle Fahrzeuge sind miteinander vernetzt und verfügen über Fahrassistenzsysteme wie Abstands- und Spurhalteassistent und automatisches Bremssystem. Der erste LKW steuert das Fahrverhalten und die anderen Fahrzeuge folgen ihm dicht, automatisiert und ohne Zeitverzögerung, bremsen, lenken und beschleunigen im Takt des ersten Fahrzeugs.

Durch diese automatisierte Kolonnenfahrweise, die in ferner Zukunft auch fahrerlos vorstellbar ist, werden Kraftstoff und Emissionen gespart, Staus und Unfälle verhindert. Das Platooning wurde 2019 auf der A9 zwischen München und Nürnberg getestet, ist aber bis heute nicht zugelassen. Das Verfahren könnte auch für den Binnenschiffverkehr eingesetzt werden und würde hier vor allem zu längeren Fahrzeiten, also einer effizienteren Nutzung des Schiffes und zu Personaleinsparungen führen.

Beim Platooning fahren LKW in Kolonne automatisiert hinter einem Führungsfahrzeug. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

eHighway – Gütertransport mit Oberleitungs-LKW

Der eHighway steht für die Elektrifizierung des LKW-Verkehrs auf deutschen Autobahnen. Die Oberleitungs-LKW haben einen Stromabnehmer auf dem Dach des Fahrerhauses montiert und verfügen über einen elektrischen Antrieb. Sind Strecken nicht elektrifiziert, werden die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor oder über mitgeführte Akkus betrieben.

Studien des Öko-Institutes e.V. und des Institutes für Energie- und Umweltforschung Heidelberg zeigen, dass Oberleitungs-LKW eine kostengünstige Möglichkeit wären, den Lkw-Verkehr zu elektrifizieren. Die Investitionen dafür sind hoch. Trotzdem ist das aktuell die kostengünstigste Lösung. Bis 2030 wäre es möglich, auf einem 4.000 Kilometer langen Netz zwei Drittel des schweren LKW-Verkehrs wirtschaftlich und mit geringeren Emissionen als heute durchzuführen.

Aktuell wird der Betrieb von Oberleitungs-LKW auf sogenannten eHighways in Deutschland auf drei Strecken getestet und durch Forschungsprojekte begleitet: auf der A5 in Hessen zwischen den Anschlussstellen Zeppelinheim/Cargo City Süd des Flughafens Frankfurt/Main und Darmstadt/Weiterstadt, auf der B 462 in Baden-Württemberg zwischen Kuppenheim und Gaggenau und in Schleswig-Holstein auf der A1 zwischen Reinfeld und Lübeck.

Autonomes Fahren

Neben LKW- und PKW-Herstellern beschäftigen sich auch die Entwicklungsabteilungen für den Schienengüterverkehr mit dem Konzept des autonomen Fahrens. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat unter dem Projektnamen NGT CARGO (Next Generation Train Cargo) aktuell einen Triebwagenzug entwickelt. Diese Züge können bis zu 400 km/h schnell sein, verfügen über einen Elektromotor mit Batterieunterstützung, fahren automatisch und werden auch automatisch gekuppelt, d.h., Wagen können sehr flexibel an einen Treibwagen gekoppelt werden. Das ermöglicht insbesondere einen effizienten Transport kleinteiliger Sendungen, deren Aufkommen in Zukunft weiter zunehmen wird. Die Einzelwagen können die letzten Kilometer zum Kunden, in Häfen oder Logistikterminals autonom anfahren und jederzeit vom Kunden lokalisiert werden.

Ziel ist es, die Züge u. a. auf der neuen Seidenstraße einzusetzen. Der Transport auf der Schiene würde so ein echter Konkurrent zu Containerschiffen werden und die Transportzeit zwischen China und Europa von 14 auf drei Tage senken. Derzeit arbeiten die Forscher an einem Logistik- und Betriebskonzept und am Design für Terminals und Entladestellen.

In den USA arbeitet das Startup Parallel Systems derzeit an einem System elektrisch betriebener und autonom fahrender, einzelner Spezialwaggons zum Gütertransport. Diese Waggons sollen sich selbstständig zu Zügen koppeln, auf dem bereits existierenden Schienensystem laufen und sich in den klassischen Güterverkehr integrieren. Die Entwickler rechnen damit, dass sie durch ihr System 90 Prozent weniger CO2 pro Frachteinheit und Meile freisetzen werden als ein Diesel-LKW.

Bilanz: Wie ist es um den Güterverkehr 2022 bestellt?

+++ Verbesserungsansatz: Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe +++

+++ Denkbare alternative Transportmittel +++

MDR-Wirtschaftsredaktion

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Verkehr der Zukunft – Vorfahrt für's Klima? | 17. Mai 2022 | 20:00 Uhr

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