Eine Frau lässt sich 2018 an einer Kasse in einem Supermarkt Bargeld auszahlen.
Die allgemeine Teuerung belastet den Handel – der Tarifkonflikt in der Branche war zuletzt festgefahren. Bildrechte: dpa

Tarifkonflikt Weitere Handelsunternehmen erhöhen Löhne

20. September 2023, 17:27 Uhr

Nach Rewe haben nun auch Aldi, Lidl, Kaufland, Otto und Netto angekündigt, ab Oktober die Löhne der Beschäftigten anzuheben. Bemerkenswert: Die Erhöhung erfolgt während des seit Monaten laufenden Tarifkonflikts.

Immer mehr Handelsunternehmen erhöhen einseitig die Löhne und Gehälter ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Am Mittwoch kündigten Aldi, Lidl, Kaufland, die Otto-Gruppe sowie der Discounter Netto Nord an, einer entsprechenden Empfehlung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) zu folgen. Zuvor tat dies bereits Rewe. Die Entgelte sollen ab Oktober um 5,3 Prozent steigen.

Tarifkonflikt festgefahren

Die Tarifverhandlungen für die Millionen Beschäftigten im Einzelhandel sind seit Monaten kaum vorangekommen. Der HDE hatte deshalb zu Wochenbeginn den Unternehmen empfohlen, schon vor einem offiziellen Tarifabschluss aktiv zu werden und die Erhöhungen später mit dem Abschluss zu verrechnen. Es sei nicht abzusehen, dass die Tarifverhandlungen zeitnah zu einer Lösung gebracht würden, betonte der HDE. Die Rewe-Gruppe, zu der auch Penny gehört, hatte bereits am Montag den Schritt angekündigt.

Die Gewerkschaft Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von zwölf Monaten. Verdi-Chef Frank Werneke hatte eine Entgelterhöhung von 5,3 Prozent für die Beschäftigten im Einzelhandel zu Wochenbeginn noch einmal als unzureichend zurückgewiesen. Ein solches Angebot für das laufende Jahr sei "ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten im Handel", teilte er am Montag mit. "Das sind für eine Verkäuferin 92 Cent die Stunde, und das bedeutet Reallohnverlust".

Die Branche wiederum verweist auf eine schwierige wirtschaftliche Lage aufgrund der Preissteigerungen und der damit verbundenen Konsumzurückhaltung der Verbraucher.

dpa(PFH)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. September 2023 | 17:00 Uhr

2 Kommentare

Micha R vor 10 Wochen

@ astrodon
"...Frage: Wenn 5,3% einer Erhöhung von 0,92€ entsprechen. liegt dann der aktuelle Stundenlohn bei 17,36€? ..."
Richtig!
P.S: Übrigens, als ich den/diejenige nach deren nachprüfbare Quelle für dessen/deren Behauptung von angeblich "89% der Beschäftigten im Handel würden Mindestlohn erhalten" gefragt habe, konnte sie mir diese selbstverständlich nicht nennen...

astrodon vor 10 Wochen

Frage: Wenn 5,3% einer Erhöhung von 0,92€ entsprechen. liegt dann der aktuelle Stundenlohn bei 17,36€? Nach meiner Rechnung wäre das so ... nur weil letztens hier jemand behauptet hat, "89% der Beschäftigten im Handel" würrden Mindestlohn erhalten.

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