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Gemeinsame ResolutionHandwerkskammern fordern: Energie muss bezahlbar bleiben

09. September 2022, 19:46 Uhr

Angesichts hoher Energiepreise stehen vor allem viele kleinere und mittlere Unternehmen vor der Existenzfrage. Die Präsidenten der ostdeutschen Handwerkskammern dringen darauf, die Betriebe zu schützen. Kohle- und Atomkraftwerke müssten so lange laufen, bis die Energiesicherheit zu wettbewerbsfähigen Preisen garantiert werden kann.

von MDR THÜRINGEN

Die ostdeutschen Handwerkskammern fordern von der Politik ein stärkeres Handeln in der Energiekrise. Ziel müsse sein, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten, erklärten die Präsidenten von 14 Handwerkskammern in einer gemeinsamen Resolution am Freitag. Energie sollte zuverlässig geliefert werden sowie bezahlbar sein und die Energiepolitik neu ausgerichtet werden.

Die Handwerkskammern fordern vor allem, dass die Kohle- und die Atomkraftwerke so lange laufen, bis die Energiesicherheit zu wettbewerbsfähigen Preisen garantiert werden kann. Eine Schieflage des Handwerks könne sich die Bundesregierung nicht erlauben, sagte Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt.

"Uns erreichen täglich Notrufe. Immer mehr Handwerksbetriebe brechen unter der Last der aktuellen Energiepreise zusammen", sagte Lobenstein weiter. Besonders betroffen seien Lebensmittelhandwerke, Textilreinigungen, Brauereien, Galvaniseure und Kfz-Werkstätten.

Krisentreffen in Erfurt: "Insolvenzwelle im Handwerk ist angelaufen"

Die Präsidenten der Handwerkskammern der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen treffen sich am Freitag und Samstag in Erfurt, um unter anderem das Entlastungspaket der Bundesregierung auszuwerten. "Die Instrumente sind einzig und allein von kurzfristigem Aktionismus gezeichnet. Was unsere Betriebe jetzt sofort brauchen, sind langfristige Lösungen", so Lobenstein.

Nach Angaben von Carsten Schneider, Ostbeauftragter der Bundesregierung, bereitet der Bund verschiedene Hilfen vor, auch für kleine und mittelständische Betriebe. Auf EU-Ebene etwa werde beraten, einen Gaspreisdeckel einzuführen. Der Bund sei auch bereit, zeitlich befristet sich an den Energiekosten zu beteiligen. Hier müssten aber auch die Länder einen Beitrag leisten.

Gemeinsame Resolution verabschiedet

Das Ergebnis des Austauschs der Kammerpräsidentinnen ist eine Resolution, die an die Bundes- und die Länderpolitik gerichtet ist. In ihr sind sechs konkrete Maßnahmen formuliert, die laut Handwerk schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden müssen.

Die Resolution drängt unter anderem darauf, dass im Fokus aller wirtschaftspolitischen Maßnahmen jetzt allein die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und des Handwerks stehen muss.

Außerdem fordert sie die Neuausrichtung der Energiepolitik mit zuverlässigen Energielieferungen zu wettbewerbsfähigen Preisen und die Senkung der Abgabenlast sowohl für Steuern als auch für Sozialleistungen für die Handwerksbetriebe und deren Mitarbeiter. Als ein weiterer wichtiger Punkt ist die Gewinnung und Sicherung von Fachkräften aufgelistet.

Das Handwerk in Ostdeutschland umfasst über 201.000 Unternehmen mit mehr als 880.000 Beschäftigte. Diese erwirtschaften in rund 130 Handwerksberufen nach Angaben der Kammern einen jährlichen Umsatz von etwa 90 Milliarden Euro.

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MDR THÜRINGEN (gh)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 09. September 2022 | 22:00 Uhr