RekordwertJahresinflation 2022 voraussichtlich bei 7,9 Prozent
Die Inflation in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990 gestiegen. Die Verbraucherpreise legten im Schnitt des Jahres 2022 zum Vorjahr um 7,9 Prozent zu.
Die Verbraucherpreise haben im Jahr 2022 durchschnittlich um 7,9 Prozent zugelegt. Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag anhand einer ersten Schätzung mit. Im Jahr 2021 lag die Inflation noch bei 3,1 Prozent. Die bislang höchste Teuerungsrate in einem Gesamtjahr war in der damaligen Bundesrepublik 1951 mit 7,6 Prozent gemessen worden.
Der Trend zeigte im letzten Monat des Jahres allerdings wieder nach unten, im Dezember ließ die Inflation überraschend stark nach, wenngleich auf hohem Niveau. Die Verbraucherpreise stiegen "nur noch" um durchschnittlich 8,6 Prozent zum Vorjahresmonat.
Im November hatte die Inflationsrate bei 10,0 Prozent gelegen, nachdem sie im Oktober mit 10,4 Prozent sogar auf den höchsten Stand seit 1951 geklettert war. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten für den zurückliegenden Monat nur mit einem Rückgang auf 9,1 Prozent gerechnet.
Hoffnung auf Trendwende
Mehrere Ökonomen in Deutschland sehen mit dem Rückgang der Inflation im Dezember eine Trendwende. Das liegt mehreren Faktoren: der Gaspreisbremse, sinkenden Lebensmittelpreisen und den gesunkenen Benzinpreisen, die zuletzt auf dem Niveau vor dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine lagen. "Solange es keinen neuen, heftigen Energiepreisschock gibt, dürften wir auf absehbare Zeit in Deutschland nun keine zweistelligen Inflationsraten mehr sehen", erklärte Sebastian Dullien, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung, das zur Hans-Böckler-Stiftung gehört.
Auch wenn der Inflationsgipfel überwunden scheint, für eine Entwarnung sei es dennoch zu früh, meinte Alexander Krüger Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Ulrich Kater, Chefökonom der Dekabank geht davon aus, dass die Inflation im Januar wieder steigen wird, erst im Jahresverlauf würden sie langsam fallen. "Bis wir wieder richtige Preisstabilität haben, wird es im besten Fall ein bis zwei Jahre dauern."
dpa/reuters(gro)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 03. Januar 2023 | 15:00 Uhr