Steigende PreiseInflation steigt im August auf 7,9 Prozent
Nach zwei Monaten Entspannung kratzt die Inflation im August an der Acht-Prozent-Marke. Im Herbst sind weiter steigende Zahlen zu erwarten, wenn der Mindestlohn angehoben wird und der Euro weiter schwächelt.
- Eine Inflationsrate von 7,9 Prozent hat es nach 1990 noch nie gegeben.
- In den Sommermonaten hat sich die Lage kurzzeitig entspannt.
- Kommende Maßnahmen wie beispielsweise die Gasumlage werden sehr wahrscheinlich die Rate weiter in die Höhe treiben.
Die Inflation in Deutschland nähert sich erneut der Acht-Prozent-Marke. Nach zwei Monaten mit rückläufigen Werten zog die Teuerungsrate im August wieder an. Die Verbraucherpreise lagen um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Dienstag seine vor knapp zwei Wochen veröffentlichten vorläufigen Berechnungen. Vor allem steigende Preise für Energie und Lebensmittel sorgten für den Sprung nach oben. Von Juli auf August legten die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent zu.
Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern muss man bis in den Winter 1973/1974 während der Ölkrise zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden.
Kurze Entspannung im Juni und Juli
Bereits im Mai war die Inflation in Deutschland auf 7,9 Prozent gesprungen. Danach schwächte sich der Preisauftrieb etwas ab. Im Juni lag die Inflationsrate bei 7,6 Prozent und im Juli bei 7,5 Prozent.
Etwas Entlastung verschaffte die Bundesregierung den Menschen mit ihrem auf drei Monate befristeten Tankrabatt sowie dem Neun-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr. Mit dem Auslaufen dieser beiden Maßnahmen Ende August prognostizierten Ökonomen bereits eine deutlich ansteigende Inflationsrate.
Zehn-Prozent-Marke könnte im Herbst geknackt werden
Die Bundesbank hält es für möglich, dass die Teuerungsrate gemessen am sogenannten harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Herbst eine Größenordnung von zehn Prozent erreichen wird. "Für zusätzlichen Auftrieb sorgen in den nächsten Monaten die Anhebung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns und die Abwertung des Euro", prognostizierte die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht. Auch die im Oktober startende Gasumlage könnte zum weiteren Ansteigen der Inflation beitragen.
dpa(amu)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. August 2022 | 14:30 Uhr
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