Lebensmittel und eine Hand mit Euro-Scheinen
Nahrungsmittel waren im Oktober im Schnitt 20,3 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Bildrechte: picture-alliance/ZB/Jens Büttner

Verbraucherpreise Inflation im Oktober bei 10,4 Prozent

28. Oktober 2022, 15:38 Uhr

Die Inflation hat in Deutschland im Oktober den höchsten Wert seit etwa 70 Jahren erreicht: Die Verbraucherpreise stiegen nach vorläufigen Daten um 10,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Die Inflationsrate hat im Oktober einen neuen Höchstwert erreicht. Das teilte das Statistische Bundesamt aufgrund vorläufiger Ergebnisse mit. Die Verbraucherpreise seien im Jahresvergleich um 10,4 Prozent gestiegen. Im September lag die Teuerungsrate noch bei 10,0 Prozent.

Energie und Lebensmittel sind Preistreiber

Besonders stark legten wie in den Vormonaten die Energiepreise zu, sie stiegen um 43 Prozent im Vorjahresvergleich. Nahrungsmittel verteuerten sich laut Statistik ebenfalls überdurchschnittlich um 20,3 Prozent.

Dienstleistungen wurden nur um 4,0 Prozent teurer, darunter Wohnungsmieten um 1,8 Prozent. Preisdämpfend dürfte die Mehrwertsteuersenkung für Erdgaslieferungen und Fernwärme von 19 auf sieben Prozent ausgewirkt haben, wie die Statistiker erklärten. Detaillierte Ergebnisse veröffentlicht das Bundesamt am 11. November.

Entspannung nicht in Sicht

Die meisten Fachleute rechnen auch in den kommenden Monaten mit stark steigenden Lebenshaltungskosten. "Es ist eine Zahl, die einen das Fürchten lehrt", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, mit Blick auf die Inflationsrate.

Es ist eine Zahl, die einen das Fürchten lehrt.

Thomas Gitzel Chefvolkswirt der VP Bank

Dem Münchner ifo-Institut zufolge plante auch im Oktober gut jedes zweite Unternehmen damit, die Kunden demnächst stärker zur Kasse zu bitten. Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser betonte, die Inflationswelle sei noch nicht gebrochen. "Vor allem die hohen Energiekosten sind noch nicht vollständig auf die Verbraucher überwälzt."

Die deutsche Wirtschaft ist trotz der stark steigenden Lebenshaltungskosten im dritten Quartal um 0,3 Prozent gewachsen. Für den Winter erwarten die meisten Experten allerdings eine Rezession - auch weil die hohen Preise an der Kaufkraft der Verbraucher nagen und Corona-Ersparnisse zunehmend aufgezehrt sein dürften.

dpa, AFP, Reuters (rnm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. Oktober 2022 | 14:30 Uhr

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