MDRfragt Mehr Lebensmittelproduktion in Deutschland gefordert

11. April 2022, 05:00 Uhr

Aktuell werden viele Lebensmittel teurer, einige sind zeitweise sogar ausverkauft. Nahezu alle MDRfragt-Teilnehmenden fordern deshalb, dass wieder mehr Lebensmittel direkt in Deutschland produziert werden. Eine allgemeine Lebensmittelknappheit befürchten die meisten jedoch nicht. Das ist das Ergebnis der aktuellen Befragung von MDRfragt mit mehr als 32.000 Teilnehmenden aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Fast alle MDRfragt-Mitglieder, die sich an der Befragung beteiligt haben, fordern in der jetzigen Situation, dass wieder mehr Lebensmittel in Deutschland produziert werden (97 Prozent).

In den Kommentaren erklären die Teilnehmenden, warum sie die Herstellung von Lebensmitteln in Deutschland befürworten:

Deutschland hat genug Flächen mit gutem Boden, sodass die Bevölkerung in Deutschland ernährt werden könnte. Aber es muss ja immer alles billiger werden!

Angela S., 56 Jahre, Saale-Holzlandkreis

Schlimm, dass wir unseren Staat nicht selbst versorgen können. Globalisierung ist kein Allheilmittel!

Andre H., 54 Jahre, Harz

Wunsch nach Subvention von Grundnahrungsmitteln

Außerdem sprechen sich fast zwei Drittel – 61 Prozent – für eine staatliche Subvention von Grundnahrungsmitteln aus. Ein Drittel (33 Prozent) ist dagegen.

Keine Sorge vor Lebensmittelknappheit

Viele von Ihnen haben es in den vergangenen Wochen vermutlich erlebt: Leere Regale in Supermärkten, etwa weil Mehl oder Speiseöl gerade ausverkauft sind. Um die Versorgung mit Lebensmitteln machen sich die meisten Menschen in Mitteldeutschland dennoch keine Sorge: Knapp zwei Drittel der MDRfragt-Teilnehmer fürchten keine allgemeine Knappheit, 37 Prozent tun dies schon.

In den Kommentaren begründen die Teilnehmenden ihre Antwort:

Ich kann keine Lebensmittelknappheit erkennen: Im Supermarkt sind genügend Lebensmittel vorhanden sind, um satt zu werden. Nur einzelne, i.d.R. durch andere ersetzbare Produkte sind derzeit nicht verfügbar. Ich sehe im Supermarkt noch immer den Überfluss der verwöhnten Konsumgesellschaft.

Anja H., 41 Jahre, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Einige machen Vorschläge, wie man der Lebensmittelknappheit begegnen kann:

Lebensmittelknappheit kann vermieden werden, indem endlich der sinnlosen Verschwendung Einhalt geboten wird. Die damit gesparten Ressourcen müssten Engpässe weitgehend ausgleichen.

Anja F., 50 Jahre, Zwickau

Hamsterkäufe als Ursache für Knappheit einzelner Lebensmittel

Die Ursache für die zum Teil knappen Lebensmittel sehen die meisten (82 Prozent) in Hamsterkäufen. Rund zwei Drittel (64 Prozent) denken zudem Lieferengpässe oder gestörte Lieferketten sind Treiber der Entwicklung. Mehr als die Hälfte hält außerdem Preisspekulationen (56 Prozent), den globalisierten Handel (52 Prozent) und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine (51 Prozent) für ursächlich.

Mehrheit gegen Nutzung von Ackerland zur Energieversorgung

Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien wird auch darüber diskutiert, mehr Ackerfläche zur Energiegewinnung zu nutzen: sowohl für Solarflächen oder Windkraftanlagen als auch für Energiepflanzen zur Gewinnung von Öl und Kraftstoffen. Die meisten (61 Prozent) lehnen das ab, ein knappes Drittel ist dafür.


Über diese Befragung Die Befragung vom 29.03.- 01.04.2022 stand unter der Überschrift:
Ende der Corona-Maßnahmen - neue Freiheit oder neue Gefahr?

Insgesamt sind bei MDRfragt 60.463 Menschen aus Mitteldeutschland angemeldet (Stand 01.04.2022, 9 Uhr).

32.173 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben online an dieser Befragung teilgenommen.

Verteilung nach Altersgruppen:
16 bis 29 Jahre: 558 Teilnehmende
30 bis 49 Jahre: 5.822 Teilnehmende
50 bis 64 Jahre: 13.588 Teilnehmende
65+: 12.205 Teilnehmende

Verteilung nach Bundesländern:
Sachsen: 16.758 (52 Prozent)
Sachsen-Anhalt: 7.637 (24 Prozent)
Thüringen: 7.778 (24 Prozent)

Verteilung nach Geschlecht:
Weiblich: 15.293 (48 Prozent)
Männlich: 16.814 (52 Prozent)
Divers: 66 (0,2 Prozent)

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat nach den statistischen Merkmalen Bildung, Geschlecht und Alter gewichtet. Das heißt, dass wir die Daten der an der Befragung beteiligten MDRfragt-Mitglieder mit den Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgeglichen haben.

Aufgrund von Rundungen kann es vorkommen, dass die Prozentwerte bei einzelnen Fragen zusammengerechnet nicht exakt 100 ergeben.


Auf einem Acker bringt ein Landwirt mit Hilfe einer Ackerspritze Pflanzenschutz gegen Schädlinge auf Winterweizen aus
Bildrechte: IMAGO/Martin Wagner

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Fakt ist! | 11. April 2022 | 22:10 Uhr