Öl-Embargo gegen Russland Interessenten für Raffinerie Schwedt
Hauptinhalt
Mehrere Investoren haben einem Zeitungsbericht zufolge Interesse an einer Übernahme der Raffinerie in Schwedt angemeldet. Dem Werk in russischem Besitz droht wegen des Öl-Embargos der Stillstand – mit möglicherweise schweren Folgen vor allem für Ostdeutschland. Unternehmerverbände warnen vor einem Stopp der Ölimporte und einem Verkauf des PCK.

Internationale Investoren wollen die Ölraffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt kaufen. Wie das "Handelsblatt" berichtet, gibt es dazu Anfragen bei der Bundesregierung. Wirtschaftsminister Robert Habeck bestätigte Gespräche. Er schränkte ein, dass der russische Eigentümer Rosneft zustimmen müsse.
Alcmene plant Öl-Versorung per Zug
Der Geschäftsführer der Alcmene-Gruppe, Raul Riefler, sagte dem Blatt, sein Unternehmen stehe bereit, "die Raffinerie PCK Schwedt komplett zu übernehmen". Alcmene gehört zur estnischen Liwathon-Gruppe, einem Ölterminal-Betreiber.
Alcmene kann nach eigenen Angaben "umgehend damit beginnen, eine langfristige Lösung für den Fortbestand der Raffinerie zu finden". Das Unternehmen verfüge "vermutlich als Einzige über die technischen Ressourcen", um die erforderliche Auslastung der PCK durch Öl-Lieferungen auf dem Schienenweg zu ermöglichen.
Verbio setzt auf Biokraftstoffe
Auch der Biokraftstoff-Unternehmer Claus Sauter, Vorstandschef der Verbio AG, hat Interesse an der Raffinerie. "Wir könnten am Raffineriestandort Schwedt demonstrieren, wie sich die Transformation von fossilen zu erneuerbaren Energien gestalten lässt", sagte Sauter dem "Handelsblatt". Schwedt sei dafür "ideal".
Einer der beiden dortigen Produktionsstränge könne zunächst weiter genutzt werden, "um fossile Kraftstoffe zu raffinieren". Der andere könne zur Herstellung von "Biokraftstoffen der ersten und der zweiten Generation" verwendet werden.
Schwedt verarbeitet Öl aus der Druschba-Trasse
In Schwedt endet die in DDR-Zeiten gebaute Druschba-Pipeline aus Russland. Das PCK (Petrol Chemisches Kombinat) versorgt große Regionen vor allem Ostdeutschlands mit Ölprodukten.
Deutschland will wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine kein Öl mehr aus Russland importieren. Auch ein Weiterbetrieb unter russischer Führung steht in Frage. Wirtschaftsminister Habeck sagte dem TV-Sender Welt, wichtig sei, dass der Standort Schwedt erhalten bleibe.
Ost-Unternehmen warnen vor Öl-Embargo
Wegen Versorgungsrisiken für Ostdeutschland warnen Unternehmerverbände in Berlin und Brandenburg dringend vor einem Öl-Embargo gegen Russland. Sie warfen Bundeswirtschaftsminister Habeck vor, die Probleme zu bagatellisieren.
Ostdeutschland wäre von einem Importstopp besonders betroffen, weil die beiden großen Raffinerien in Leuna und Schwedt mit russischem Öl arbeiteten. Die Unternehmerverbände zweifeln an, dass Habeck ausreichende alternative Quellen insbesondere für den Betrieb der PCK-Raffinerie in Schwedt findet.
Auch Enteignung umstritten
Auch die "Idee des Bundeswirtschaftsministeriums, die Rosneft-Anteile an der PCK Raffinerie GmbH zu enteignen, halten wir für hochriskant", hieß es weiter. Dann drohe eine sofortige Aussetzung der Öl-Lieferungen. In der Folge könnten drei Millionen Tonnen Benzin und 3,8 Millionen Tonnen Diesel pro Jahr fehlen sowie Heizöl, Kerosin und Industriechemikalien.
Die auf Selbstzerstörung der Wirtschaft in Ostdeutschland hinauslaufende Öl-Embargopolitik muss gestoppt werden, und der Wirtschaftsstandort Schwedt muss erhalten bleiben.
Habeck hatte am Montag im ZDF gesagt, ein Öl-Embargo gegen Russland sei binnen weniger Tage möglich.
MDR AKTUELL, DPA, AFP, (ans)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. Mai 2022 | 16:00 Uhr
Bernd1951 vor 4 Wochen
Hallo Janes,
dann ist ja alles gut in Deutschland.
Ihr 2. Satz ist vom Verständnis her was die Hilfsverben und die Stellung der Worte im Satz betrifft etwas kryptisch. Das die Leute heute mehr Geld "bekommen" als vor 32 Jahren hat vielleicht etwas mit der Lohn- / Preisspirale auch Inflation genannt zu tun.
Und was die "soziale Hängematte" betrifft, so muss ich mich schon fragen in welcher heilen Welt sie leben. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Bernd1951 vor 4 Wochen
Hallo Janes,
"Wikipedia ist keine seriöse Quelle und sollte zur Lösung von komplizierten Problemen deshalb auch nicht herangezogen werden."
Ich will mit Wikipedia auch keine komplizierten Probleme lösen. Ich glaube das ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Janes vor 4 Wochen
Und da ist es wieder, das Argument mit den blühenden Landschaften von vor 32 Jahren. Manchmal frage ich mich, was genau die Leute denen das damals versprochen haben und sich heute daran erinnern, wie sie, eigentlich erwarten.
Ich bin gestern durchs "Land" gefahren...da waren nur blühende Landschaften-bis auf den Abschnitt im Wald den ein Sturm gerodet hat. Die Leute verdienen viel Geld, jedenfals mehr als vor 32 Jahren. Sie haben eine Wohnung, die soziale Hängematte des Staates fängt sie auch nach 32 Jahren noch bestens auf. Und sie werden viel viel viel mehr Rente bekommen, als sie vor 32 Jahren bekommen hätten. Eigentlich haben diese Leute kein Grund zum nögreln und jammern. Eigentlich.