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Auch bei einigen Optikern kann eine Vorsorgeuntersuchung der Augen machen. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

UntersuchungAugenärzte zweifeln an Qualität der Vorsorge bei Optikern

28. November 2024, 08:51 Uhr

Einige Optiker bieten mittlerweile auch Leistungen an, die es früher nur bei Augenärzten gab – mit deutlich kürzeren Wartezeiten. Doch der Berufsverband der Augenärzte ist skeptisch, ob die Untersuchungen auch die gleiche Qualität wie bei ihnen haben. Allerdings können sie sich so auf schwere Fälle und Operationen fokussieren.

Klaus Meding will seine Augen untersuchen lassen. Gründlich. Doch statt beim Augenarzt steht der Rentner an einem Vormittag in einer Filiale der Optikerkette Fielmann in Leipzig. "Augenarzt dauert immer so lange und da bin ich hier reingerutscht." Weil es beim Optiker schneller geht, hat Meding den Augen-Check-up gebucht.

Für 49 Euro ermittelt Optikerin Wendy Leonhardt nicht nur seine Sehstärke, sondern misst auch den Augeninnendruck. Danach wird noch ein Bild der Netzhaut gemacht. Zum Schluss schickt die Optikerin alle Daten an kooperierende Ärzte. "Die gucken sich das jetzt an, werten die Daten aus und dann gibt es die Info per E-Mail, ob alles schön ist", erklärt Leonhardt.

Vorsorge ohne lange Wartezeiten

Das Konzept, augenärztliche Tests gleich beim Optiker anzubieten, stammt vom Schweizer Start-up Ocumeda. Inzwischen gehört das Unternehmen mehrheitlich zu Fielmann. Die ärztliche Leitung liegt bei der Leipzigerin Catharina Busch: "Wir bieten den Augen Check-up flächendeckend in ganz Deutschland bei verschiedenen Augenoptikern an. Dieses Angebot haben wir ins Leben gerufen, um den Menschen eine Möglichkeit zu geben, niederschwellig, zeitnah, ohne lange Wartezeiten, ohne viel Aufwand eine Augen-Vorsorge wahrnehmen zu können."

Dafür muss der Kunde allerdings bezahlen. Wobei Ocumeda betont, dass Vorsorgeuntersuchungen ohne medizinischen Grund keine Kassenleistung sind. Sie kosten auch bei niedergelassenen Augenärzten Geld.

Ärzte zweifeln an Netzhautaufnahmen

Der Berufsverband der Augenärzte (BVA) sieht das Optiker-Angebot trotzdem mit Skepsis. In einer Stellungnahme weckt der Verband Zweifel an der Exaktheit der Netzhautaufnahmen: "Nach Ansicht des BVA ist nur in einer Augenarztpraxis sichergestellt und gewährleistet, dass die fachlichen, räumlichen und technischen Voraussetzungen für die Erstellung eines qualitativ aussagekräftigen Bildes gewahrt sind."

Weiter heißt es, jeder Augenarzt solle mit Bedacht entscheiden, ob er sich an dem Geschäftsmodell von Ocumeda und Fielmann beteiligen wolle. Ein Interview lehnt der Berufsverband ab.

Mehr Zeit für Ärzte und Patienten

Positiv bewertet der Gesundheitsökonom Wolfgang Greiner das Angebot. Er sagt, der Ärztemangel werde zunehmen. Es helfe, wenn Optiker mit standardisierten Verfahren Vorsorge anbieten. "Am Ende des Tages profitieren da auch die Ärztinnen und Ärzte von. Denn sie können sich dann auf das fokussieren, was nur sie können: nämlich die schweren Fälle, die Operation, alles das, was eben nicht so standardisierbar ist."

Greiner ist überzeugt, dass man die Vorsorgeuntersuchungen sogar noch effizienter machen kann. Wenn es ausreichend Netzhaut-Bilder gebe, könne man auch eine künstliche Intelligenz darauf trainieren, nach gesund und krank vorzusortieren. "Wenn die KI dann etwas findet, wäre der Zeitpunkt gekommen, dass der Arzt herbeieilen und sich das angucken muss. Aber vorher eben nicht. So wird dann noch mehr Arzt-Zeit frei für Patienten, die das wirklich brauchen."

Ocumeda betont, dass man bislang keine künstliche Intelligenz einsetze. Klaus Meding hat einen Tag nach seinem Optiker-Besuch seinen Befund. Darin steht auch der Name der Ärztin, die sich seine Daten angesehen hat. Der Rentner würde den Augen-Check für 49 Euro wieder machen. "Man gibt so viel aus, was ungesund ist. Alkohol oder fettes Essen. Da kann man auch mal was für die Vorsorge ausgeben."

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 25. November 2024 | 06:10 Uhr

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