Umwelt Deutscher Plastikmüll im Ausland wird oft unsachgemäß recycelt
Hauptinhalt
03. Dezember 2024, 14:17 Uhr
Vergangenes Jahr wurden zwölf Prozent des deutschen Plastikmülls ins Ausland exportiert. Dort wird das Recycling den deutschen Umweltstandards oft nicht gerecht. Michael Jedelhauser, Referent für Kreislaufwirtschaft beim Naturschutzbund Nabu sagte dem MDR, Müll werde einfach verbrannt oder lande in der Natur. Umweltverbände wollen daher eine Ausweitung des Verbots von Plastikmüll-Exporten, das Bundesumweltamt sieht das kritisch.
- In Deutschland wird immer noch mehr als die Hälfte des Plastikmülls verbrannt, der Rest wird recycelt.
- Dafür wird Plastik-Müll auch ins Ausland exportiert, wobei manchmal Umweltstandards missachtet werden.
- Daher fordern Umweltverbände das Verbot von Plastikmüll-Exporten auszuweiten, das Umweltbundesamt sieht das skeptisch.
Insgesamt kamen in Deutschland vergangenes Jahr knapp sechs Millionen Tonnen Plastikabfälle zusammen – der Müll pro Kopf liegt damit deutlich über dem EU-Durchschnitt. Über die Hälfte des Plastikmülls – etwa 61 Prozent – wird möglichst umweltschonend verbrannt. Die dabei entstehende Wärme wird teils zur Stromgewinnung oder zum Heizen genutzt. Fast der ganze Rest des Plastikmülls wird recycelt. Und davon wiederum wird das meiste Recycling-Plastik mechanisch bearbeitet.
Franziska Krüger arbeitet beim Umweltbundesamt zum Thema Kunststoffrecycling und erklärt: "Das ist ein werkstofflicher Prozess, wo man also wirklich den Kunststoffabfall sortiert, schreddert, wäscht oder auch teilweise trocken aufbereitet, und dann einschmilzt und dann hat man quasi die kleinen Kügelchen, die man wieder zu neuen Produkten verarbeiten kann."
Recycling im Ausland entspricht deutschen Standards nicht
Anlagen dafür stehen in Deutschland. Aber es wird auch Plastikmüll fürs Recycling ins Ausland exportiert – vergangenes Jahr etwa zwölf Prozent. Viel davon geht in Nachbarländer wie die Niederlande, die Schweiz oder Österreich. Wirtschaftlich sinnvoll, wenn dort zum Beispiel gerade eine Anlage Kapazitäten frei hat, sagt Michael Jedelhauser, Referent für Kreislaufwirtschaft beim Naturschutzbund Nabu. Außerdem gebe es dort hohe und transparente Umweltstandards.
Aber auch osteuropäische Länder werden immer öfter zum Exportziel, und da müsse man genauer hinschauen, sagt Jedelhauser. "Da gab es in der Vergangenheit immer wieder Berichterstattung, die klar gezeigt hat, dass es hier teilweise auch zu unsachgemäßer Entsorgung dieser Abfälle in den osteuropäischen Ländern kam." Das sei der zweite Bereich. Dann gebe es noch den großen Bereich, etwa 40 Prozent des deutschen Plastikmülls, der Europa verlasse, vor allem in Richtung Türkei und nach Südostasien. Dort seien es vor allem die drei Länder Malaysia, Indonesien und Vietnam, sagt Jedelhauser.
Die Recyclinganlagen dort entsprächen oft nicht den EU-Standards, manchmal würden Reste simpel verbrannt oder landeten in der Natur. Die EU verbietet deshalb ab 2026 Müll-Exporte nach Südostasien. Ein Verbot, das auf alle Länder außerhalb Europas ausgeweitet werden müsste, fordern Umweltorganisationen.
Umweltbundesamt hält Verbot von Exporten für sinnlos
Ein grundsätzliches Verbot von Plastikmüllexporten wäre aber nicht sinnvoll, sagt Franziska Krüger vom Umweltbundesamt. "Es gibt immer noch Deponierung von Kunststoffabfällen. Da müssen wir noch weg. In Deutschland haben wir das zum Glück nicht." Aber in anderen Ländern, auch in Europa sei es noch so. Krüger sagt, sie bevorzuge es, wenn die Länder den Müll exportierten statt ihn zu deponieren und zwar dorthin, wo damit sinnvoll umgegangen werde, also recycelt werde.
Und das klappt in Deutschland immer besser: Bei den Verpackungen zum Beispiel werden 66 Prozent inzwischen recycelt, Tendenz steigend. Und auch die Verbraucherinnen und Verbraucher können ihren Beitrag leisten, so die Experten von Nabu und Umweltbundesamt, indem sie keine unnötigen Plastikprodukte kauften.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Dezember 2024 | 06:17 Uhr
nasowasaberauch vor 5 Wochen
Der Export von Plastikmüll ist ein gutes Geschäft mit dem grünen Punkt. Die Feststellung, dass andernorts die Umweltstandards nicht eingehalten werden ist Heuchelei. Die Bürger haben an der Verunreinigung der Meere keine Schuld, sie zahlen einen Preisaufschlag für die sachgemäße Aufbereitung und leisten mit der Abfall/Wertstoff-Trennung ihren Beitrag. Die Politik ist nicht in der Lage die richtigen Schritte für die Erhöhung der Recyclingquote einzuleiten indem für die Verpackung von einem Produkt ein Kunststoff statt ein Sammelsuriom aus PE, PP PS, PET vorgeschrieben wird. Stattdessen bohrt man das dünne Brett und arbeitet sich an Wattestäbchen oder Einweggeschirr ab.
Werner_1955 vor 5 Wochen
dass auch die Gutverdiener "Lust" haben
Die sin d ja deshalb "Gutverdiener" weil die "Lust" an anstand und regeln haben.
Bei Events der Generation Z bleibt am meisten liegen.
Zitat: Hurricane-Festivals :
Hinterließ jeder Besucher 2006 durchschnittlich vier Kilo Abfall, waren es im vergangenen Jahr fast 15 Kilo. Bei rund 70.000 Fans summiert sich das auf 1000 Tonnen Müll.
Werner_1955 vor 5 Wochen
Pfand alleine für Dosen ist in meinen Augen viel zu niedrig.
Sehe ich auch so. Gerade bei Bierflachen mit 8cent.
Ich halte 2€ pro Flachen frü angemessen.