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TarifkonfliktPost-Warnstreiks: Millionen Sendungen bleiben liegen

28. Januar 2023, 18:38 Uhr

Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Warnstreiks bei der Deutschen Post auch am Samstag fortgesetzt. Postkunden müssen sich erneut auf Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen einstellen. Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn, die Deutsche Post lehnt das als überzogen ab.

Im Tarifkonflikt mit der Post setzt die Gewerkschaft Verdi ihre Warnstreiks am dritten Tag fort. Auch am Samstag solle bundesweit in ausgewählten Betrieben in den Paket- und Briefzentren sowie in der Paket-, Brief- und Verbundzustellung ganztägig gestreikt werden, erklärte Verdi am Morgen. Damit solle der Druck auf den Arbeitgeber erhöht werden. Die Beteiligung an den Arbeitsausständen sei ausgesprochen hoch, die Stimmung sei gut.

Nach Schätzungen der Deutschen Post waren etwa 20 Prozent der Paket- und neun Prozent der Briefsendungen betroffen. Verdi sprach von einer hohen Beteiligung: An den drei Tagen hätten sich 42.000 Beschäftigte an dem Streik beteiligt.

Schon in den vergangenen Tagen hatte Verdi Briefträger und Paketzusteller der Deutschen Post zum Warnstreik aufgerufen. Sie sollten flächendeckend und ganztägig die Arbeit niederlegen. Am Donnerstag hatten sich nach Angaben der Deutschen Post rund 3.100 Beschäftigte daran beteiligt. Verdi hatte nach eigenen Angaben mit 5.000 Streikenden gerechnet.

Millionen Briefsendungen blieben liegen

Nach Schätzung des Konzerns blieben am Donnerstag bundesweit rund 450.000 Paketsendungen (knapp sieben Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge) und rund 1,7 Millionen Briefsendungen (etwa 3,5 Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge) liegen. Mit ähnlichen Mengen sei am Freitag zu rechnen.

In der vergangenen Woche hatten sich von Donnerstagabend bis Samstag insgesamt rund 30.000 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen beteiligt.

Verdi fordert 15 Prozent mehr Geld für Postbeschäftigte

Wie die Verdi-Landesbezirke Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mitteilten, galt der Aufruf in Niederlassungen für die mitteldeutschen Standorte Erfurt, Leipzig, Halle, Dresden, Zwickau und Chemnitz. Auch im übrigen Bundesgebiet sollte gestreikt werden, Verdi zufolge vor allem in Paket- und Briefzentren sowie beim Zustelldienst. "Die Streiks sind ein klares Zeichen unserer Mitglieder in Richtung Arbeitgeber", sagte Andrea Kocsis, Verdi-Vize und Verhandlungsführerin im Tarifstreit mit der Deutschen Post.

Verdi fordert für die 160.000 Tarifbeschäftigten in Deutschland 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Das Unternehmen lehnt diese Forderungen ab. Dabei verwies es darauf, dass Lohnsteigerungen wegen der geltenden Preisregulierung für das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland nicht einfach durch Preiserhöhungen weitergegeben werden könnten.

Bereits Ende vergangener Woche hatte es bundesweit Warnstreiks gegeben, vier Millionen Pakete und Briefe blieben liegen. Die Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post gehen am 8. und 9. Februar in die dritte Runde. Die Post hat angekündigt, dann ein Angebot vorlegen zu wollen.

MDR,dpa (jan)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. Januar 2023 | 10:15 Uhr