20-Jahre-Bilanz Große Schäden durch Starkregen
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27. Juli 2023, 11:46 Uhr
Starkregen hat in den Jahren 2001 bis 2021 bundesweit Schäden in Höhe von 12,6 Milliarden Euro verursacht. Das bilanziert der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft. In Mitteldeutschland beträgt die Schadenssumme rund 1,5 Milliarden Euro. Sachsen hat daran den weitaus größten Anteil.
- Am häufigsten sind in Berlin durch Starkregen Schäden an Häusern entstanden.
- In Sachsen hat es Schäden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro gegeben.
- MDR-Meteorologin Koschak: Der Klimawandel sorgt für immer mehr Extremwetter.
Starkregen hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten nach Berechnungen der Versicherer bundesweit Schäden in Höhe von 12,6 Milliarden Euro verursacht. Von 2002 bis 2021 wurde rechnerisch jedes zehnte Wohnhaus durch Starkregen beschädigt, mit Kosten von durchschnittlich 7.600 Euro. Das teilte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft am Donnerstag mit.
Berliner Hausbesitzer am häufigsten betroffen
Dabei fällt die Bilanz regional sehr unterschiedlich aus: Am häufigsten traf es demnach Berlin, wo Hausbesitzer im Laufe der vergangenen zwanzig Jahre für gut jedes siebte Haus – 148 von 1.000 Wohngebäuden – einen Schaden durch Starkregen meldeten. Die höchsten Gesamt-Schadensummen wurden für Nordrhein-Westfalen und Bayern angegeben mit 4,15 Milliarden Euro sowie fast 2,2 Milliarden Euro, gefolgt von Sachsen mit 1,15 Milliarden Euro.
Sachsen in Mitteldeutschland mit höchster Schadenssumme
Damit führt der Freistaat die Statistik der mitteldeutschen Bundesländer deutlich an. Den Versicherern zufolge waren in Sachsen 143 von 1.000 Wohngebäuden betroffen gewesen. Ein Hausbesitzer habe im Durchschnitt 10.270 Euro für Reparaturen zahlen müssen. In Görlitz sei jedes siebte versicherte Wohngebäude betroffen gewesen.
Sachsen-Anhalt bilanziert rund 204 Millionen Euro Sachschaden durch Starkregen in den letzten 20 Jahren. Laut Statistik waren 65 von 1.000 Wohngebäuden betroffen. Durchschnittliche Kosten für Hausbesitzer lagen demnach bei 5.710 Euro. In Magdeburg sei jedes zehnte Haus betroffen gewesen.
In Thüringen lag die Schadenhöhe bei 182 Millionen Euro. Wie der Verband mitteilte, sind durchschnittlich 69 von 1.000 Häusern betroffen gewesen. Reparaturen hätten Eigenheim-Besitzer im Schnitt 5.110 Euro gekostet. Am häufigsten hätte es Bewohner im Altenburger Land getroffen.
Nur jeder zweite gegen Überschwemmung versichert
Infolge des Starkregens sorgte vor allem Hochwasser für Schäden. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist etwa jeder zweite Hausbesitzer den Angaben nach mit einer Elementarschadenversicherung gegen extreme Regenfälle geschützt.
Extremwetter immer häufiger
MDR-Meteorologin Michaela Koschak erklärt, dass es durch den Klimawandel in Zukunft immer weniger Wetterlagen geben werde, die Landregen brächten: "Dagegen werden Extremwetterereignisse wie Starkregen, aber auch längere Dürreperioden immer häufiger und die bereiten Landwirten, Kleingärtnern und insgesamt der Natur Probleme".
Vor allem nach langen Dürreperioden und vielen sonnigen Tagen, an denen viel Wasser aus den oberen Bodenschichten verdunste und sie austrockne, könne der viele Regen, der auf einmal in kurzer Zeit bei Platzregenfällen falle, nicht aufgenommen werden und müsse oberirdisch abfließen: "Dieser Starkregen bringt dem Boden, den Pflanzen und auch dem Grundwasserspiegel nichts, beschert dagegen Versicherungen höhere Kosten, da Überschwemmungen immer häufiger werden und die damit verbundenen Schäden."
dpa (kkö)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. Juli 2023 | 09:30 Uhr