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TarifverhandlungenVerdi ruft zu Warnstreik am Berliner Flughafen auf

12. März 2023, 21:52 Uhr

Verdi hat für Montag zu einem Warnstreik am Flughafen BER aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten der Luftsicherheit eine Erhöhung der Zeitzuschläge, etwa für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit. Auch Überstunden sollen besser tariflich entlohnt werden. Nach Angaben von Verdi sind die Zuschläge seit 2006 nicht mehr erhöht worden.

Die Gewerkschaft Verdi hat für Montag zu einem Warnstreik am Hauptstadtflughafen BER aufgerufen. Wie ein Flughafensprecher am Samstag sagte, fallen rund 200 Flüge aus. Davon seien etwa 27.000 Passagiere betroffen. Der Streik soll Montagfrüh um 3.30 Uhr beginnen und um 24 Uhr enden. Nach Angaben von Verdi muss zudem mit längeren Wartezeiten gerechnet werden.

Bislang sind die Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) erfolglos geblieben.

Einzelne Ausweichflüge über Leipzig/Halle und Dresden

Einzelne Flüge sollen nach MDR-Informationen über die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden umgeleitet werden. Das sagte der Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG, Uwe Schuhart, dem MDR. Demnach soll der Flughafen Leipzig/Halle am Montagabend als Ausweichstandort für einen Flug aus Hurghada in Ägypten dienen und wenig später wieder mit Passagieren zurückfliegen.

Für Dresden seien bisher zwei Ausweichflüge angemeldet: am Vormittag einer nach Fuerteventura und ein weiterer am Nachmittag nach Palma de Mallorca. Weitere Ausweichflüge seien möglich, bisher aber nicht angemeldet. Die Fluggesellschaften müssten in solchen Fällen auch die Anreise vom und die Weiterreise zum ursprünglichen Start- und Zielort Berlin organisieren, erklärte Schuhart.

Ringen um Zuschläge

Verdi steht nach eigenen Angaben seit Jahren mit dem BDLS in Verhandlungen, um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit zu erhöhen. Zudem wolle die Gewerkschaft eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen erreichen. Seit 2006 seien die Zuschläge nicht mehr erhöht worden, verhandelt werde darüber seit 2013.

Streik auch in Hamburg, Hannover und Bremen

Auch die Flughäfen in Hamburg, Hannover und Bremen sind von den Streiks betroffen. Wie der Flughafen Hamburg am Samstag mitteilte, wurden alle geplanten 123 Flüge zwischen Sonntagabend und Montagabend gestrichen oder finden ohne Passagiere statt. Grund sei, dass eine Kontrollstelle für Fluggäste bestreikt werde. Nach Angaben von Verdi ist auch in Hannover und Bremen davon auszugehen, dass keine Maschinen starten oder landen werden. Erst Ende Januar hatte es einen Warnstreik am Hauptstadtflughafen gegeben.

Der Flughafenverband ADV ging am Samstagnachmittag davon aus, dass insgesamt knapp 100.000 Passagiere direkt oder indirekt betroffen seien. Er kritisierte, erneut würden Reisende zum Spielball des Arbeitskampfs. Die Ankündigung sei so kurzfristig gekommen, dass die Passagiere kaum eine Chance hätten, sich Alternativen zu suchen.

MDR, dpa (rnm, kar, agr)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 11. März 2023 | 11:00 Uhr