EnergieversorgungWeiterer Preisaufschlag für Strom und Gas erwartet
Die Preise für Strom und Gas sind in den letzten Monaten schon extrem gestiegen. Doch nach Ansicht der Energiebranche wird es noch teurer. Der mitteldeutsche Gasversorger Mitgas kündigte bereits an, die Verbraucherpreise ab Juli anzuheben.
- Die Großhandelspreise für Strom und Gas sind auf das Vier- bis Fünffache gestiegen.
- Der mitteldeutsche Gasversorger Mitgas kündigt weitere Erhöhungen ab Juli an.
- Die Energiebranche fordert weitere Steuersenkungen auf Gas und Strom.
Strom- und Gaskunden müssen sich in den kommenden Monaten auf weitere Preissteigerungen einstellen. Das teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft mit.
Verbandschefin Kerstin Andreae sagte, die Großhandelspreise für Strom hätten sich seit Beginn des vergangenen Jahres vervierfacht, die für Gas fast verfünffacht. Diese Preissteigerungen kämen nun mit Verzögerung bei den Kunden an. Zudem habe sich seit dem Beginn der russischen Invasion der Ukraine die Lage an den Energiemärkten noch einmal verschärft.
Gas bereits jetzt fast doppelt so teuer wie im Vorjahr
Nach einer Analyse des Branchenverbandes müssen Haushalte für Strom bereits jetzt 15 Prozent mehr zahlen als im vorigen Jahr. Für kleine und mittlere Industriekunden erhöhten sich die Stromrechnungen um fast die Hälfte.
Gas verteuerte sich demnach für Haushalte sowohl in Ein- als auch in Mehrfamilienhäusern auf fast das Doppelte.
Mitgas erhöht die Preise für Erdgas ab Juli weiter
Unterdessen kündigte der mitteldeutsche Gasversorger Mitgas an, den Verbrauchspreis ab Juli um 4,25 Cent auf 13,32 Cent je Kilowattstunde anzuheben. Damit zahlt ein Privatkunde bei einem Durchschnittsverbrauch von 18.000 Kilowattstunden in diesem Jahr rund 2.000 Euro. Von der Preiserhöhung sind rund 55.000 Privat- und Gewerbekunden betroffen.
Verbandschefin: Streichung der EEG reicht nicht aus
BDEW-Chefin Andreae fordert daher weitere Entlastungen. Die Abschaffung der EEG-Umlage ab Juli könne das nicht abfedern. So sollte die Bundesregierung zum Beispiel die Senkung der Stromsteuer auf das europäisch zulässige Mindestmaß und die Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas von 19 auf 7 Prozent prüfen.
Zugleich sollte die Regierung stärker darüber informieren, wie Haushalte effizienter mit Energie umgehen und so Strom und Gas einsparen können.
dpa (kos)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 06. Mai 2022 | 10:00 Uhr