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Die derzeit sehr hohen Preise sorgen bei vielen MDRfragt-Teilnehmenden für Sorgenfalten. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

MDRfragtZwei Drittel empfinden Inflation als starke emotionale Belastung

15. Dezember 2022, 05:00 Uhr

Die Inflation macht sich nicht nur in den Portemonnaies der MDRfragt-Mitglieder bemerkbar, sondern drückt bei zwei Dritteln der Befragten auch stark auf die Stimmung. Auch fürs nächste Jahr geht die große Mehrheit nicht davon aus, dass wir die Inflation in den Griff bekommen. Das zeigt die aktuelle, nicht repräsentative, aber wissenschaftlich begleitete und gewichtete Befragung von MDRfragt. An ihr haben sich rund 22.000 Menschen aus Mitteldeutschland beteiligt.

von MDRfragt-Redaktionsteam

67 Prozent der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer haben angegeben, dass sie die Inflation als starke emotionale Belastung empfinden. Bei rund einem Drittel schlägt die Inflation weniger bzw. gar nicht aufs Gemüt.

Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Was sie konkret bedrückt, schreiben die MDRfragt-Mitglieder in den Kommentaren:

Die Inflation drückt auf das Gemüt und die Arbeitsmoral. Meine Angestellten haben verstanden, dass diese krasse Inflation nicht durch Mehrarbeit oder Loherhöhung ausgeglichen werden kann und sind daher deprimiert. Auch bei unseren Kunden überwiegt diese negative Stimmung. Man geht von einem spürbarem Wohlstandsverlust aus.

Marko T., 58 Jahre, Landkreis Leipzig

Sorgen machen wir uns um unsere Kinder. Denn sie leben immer am Limit, sparen keinen Cent, leben im Hier und Jetzt. Wenn etwas kaputt geht, fragen sie: 'Liebe Eltern, könnt ihr bitte helfen?'

Otto T., 68 Jahre, Unstrut-Hainich-Kreis

Wir leben in einer komfortablen Situation, mit zwei guten Einkommen und Wohneigentum. Aber um die Menschen im unteren Segment der Einkommen mache ich mir große Sorgen und sehe eine zunehmende Ungerechtigkeit.

Laura N., 34 Jahre, Leipzig

Überwiegende Mehrheit spürt Preissteigerungen stark im Haushaltsbudget

Bei Vielen machen sich die Preissteigerungen stark im Haushaltsbudget bemerkbar – 82 Prozent der Befragungsteilnehmenden haben das angegeben. Nur ein kleiner Teil – 17 Prozent – spürt dagegen keine oder nur geringe negative Auswirkungen auf die Haushaltskasse.

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Jeder zweite hat durch Inflation schlechteren Lebensstandard

Im Oktober hatten wir die MDRfragt-Gemeinschaft danach befragt, ob sie sich vor einer Verschlechterung ihres Lebensstandards sorgen. Für 80 Prozent war diese Sorge damals berechtigt. Dass die Sorge damals nicht unbegründet war, zeigen die Ergebnisse der aktuellen Befragung: Demnach hat die Inflation bereits bei rund der Hälfte der MDRfragt-Mitglieder, die an der Befragung teilgenommen haben, nach eigenen Angaben zu einer Verschlechterung ihres Lebensstandards geführt. Bei 41 Prozent ist dies hingegen nicht der Fall.

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Überwiegende Mehrheit glaubt nicht an Eindämmung der Inflation 2023

Der finanzielle Blick ins nächste Jahr fällt für die große Mehrheit der MDRfragt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer finster aus. 80 Prozent gehen nicht davon aus, dass wir die Inflation im kommenden Jahr in den Griff bekommen. Knapp ein Fünftel ist hingegen der Ansicht, dass dies gelingen kann.

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Große Mehrheit denkt ebenfalls nicht, dass die Regierung die Inflation in den Griff bekommt

Das Vertrauen der Befragungsteilnehmenden in die staatlichen Institutionen im Hinblick auf die Bekämpfung der Inflation ist kaum bis gar nicht vorhanden. Jeweils rund acht von zehn vertrauen der EU, der Bundesregierung und der Europäischen Zentralbank diesbezüglich wenig bis gar nicht.

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Inflation ist der Hauptgrund, weniger für Weihnachtsgeschenke auszugeben

Die Inflation hat auch bei vielen MDRfragt-Mitgliedern spürbare Auswirkungen auf das Weihnachtsfest in diesem Jahr. So geben 40 Prozent nach eigenen Angaben weniger für Geschenke aus als im letzten Jahr. Der Hauptgrund dafür sind die Preissteigerungen, wie auch aus einigen Kommentaren deutlich wird:

Es ist kein Geld für Geschenke übrig.

Ronny R., 44 Jahre, Altenburger Land

Wir haben unsere Kinder und Enkel gebeten, dieses Weihnachten auf Geschenke an uns zu verzichten, weil sie die paar Kröten deutlich nötiger haben als wir.

Ilse S., 88 Jahre, Sonneberg

Allerdings spielen auch andere Gründe eine Rolle: So wollen beispielsweise einige MDRfragt-Mitglieder Geld sparen, grundsätzlich weniger konsumieren oder in diesem Jahr weniger Personen beschenken.

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Hier einige Beispiele, wie MDRfragt-Mitglieder mit dem Thema umgehen:

Wir haben uns in der Familie geeinigt, nur noch den Kindern etwas zu schenken. Für die Familie gibt es ein großes Essen, an dem sich alle beteiligen. Die Weihnachtsbeleuchtung geht in diesem Jahr eine Stunde später an und eine Stunde eher aus.

Ruth K., 65 Jahre, Landkreis Leipzig

Die Enkel sollen nichts von den Problemen mitbekommen. Da versucht man schon des gleiche, wie im Vorjahr auszugeben.

Jürgen R., 69 Jahre, Halle


Über diese BefragungDie Befragung vom 09.12.- 12.12.2022 stand unter der Überschrift:
Zinswende und Preisdeckel: Bekommen wir die Inflation in den Griff?

Insgesamt sind bei MDRfragt 62.881 Menschen aus Mitteldeutschland angemeldet (Stand 12.12.2022, 13 Uhr).

22.345 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben online an dieser Befragung teilgenommen.

Verteilung nach Altersgruppen:
16 bis 29 Jahre: 218 Teilnehmende
30 bis 49 Jahre: 3.050 Teilnehmende
50 bis 64 Jahre: 9.452 Teilnehmende
65+: 9.625 Teilnehmende

Verteilung nach Bundesländern:
Sachsen: 11.524 (52 Prozent)
Sachsen-Anhalt: 5.447 (24 Prozent)
Thüringen: 5.374 (24 Prozent)

Verteilung nach Geschlecht:
Weiblich: 9.252 (41 Prozent)
Männlich: 13.030 (58 Prozent)
Divers: 58 (0,02 Prozent)

Hinweis: Bei einigen Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmern sind technische Probleme aufgetreten, die jedoch keine Auswirkungen auf die Aussagekraft der Daten genommen haben. Dies hat die Überprüfung ihrer Validität ergeben.

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat nach den statistischen Merkmalen Bildung, Geschlecht und Alter gewichtet. Das heißt, dass wir die Daten der an der Befragung beteiligten MDRfragt-Mitglieder mit den Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgeglichen haben.

Aufgrund von Rundungen kann es vorkommen, dass die Prozentwerte bei einzelnen Fragen zusammengerechnet nicht exakt 100 ergeben.

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 15. Dezember 2022 | 22:30 Uhr