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Die Preise für Fernwärme sind um 36,5 Prozent gestiegen. Bildrechte: IMAGO / penofoto

InflationVerbraucherschützer warnen vor Abzocke bei Fernwärme

19. November 2022, 18:13 Uhr

Deutschlands Verbraucherschützer warnen vor einer Abzocke von Fernwärme-Kunden. Die Chefin des Bundesverbands sagte, viele Anbieter seien intransparent bei ihren Preisen und Preiserhöhungen. Es gebe keine Vorgaben, was zulässig sei und was nicht.

Deutschlands Verbraucherschützer warnen vor einer "Abzocke" von Fernwärme-Kunden und fordern eine strengere Regulierung des Sektors. "Viele Fernwärmeanbieter sind maximal intransparent bei ihren Preisen und Preiserhöhungen", sagte die Chefin des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes (vzbv), Ramona Pop, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Preissteigerungen nicht geregelt

"Die Kartellbehörden müssen das unbedingt schärfer in den Blick nehmen, um Abzocke zu verhindern." Auch der Gesetzgeber sei gefordert, den Fernwärmesektor viel verbraucherfreundlicher zu regulieren. Es gebe außerdem schlicht keine genauen Vorgaben, welche Preissteigerungen bei der Fernwärme zulässig seien und welche nicht und wie die Kunden darüber informiert werden müssten. "Das ist ein echtes Dunkelfeld, und das entwickelt sich zu einem enormen Problem, gerade in Ballungsgebieten", sagte sie.

Das ist ein echtes Dunkelfeld, und das entwickelt sich zu einem enormen Problem.

Ramona Pop | Chefin der Vebraucherzentrale-Bundesverband

Obergrenze für Wärmestrom-Tarife gefordert

Die Verbraucherschützerin plädierte zudem für preiswerteren Strom für Wärmepumpen. "Wenn das Heizen mit Gas, Öl oder Pellets am Ende des Tages erschwinglicher ist, wird die Beschaffung der sinnvollen, aber teuren Wärmepumpen natürlich abgewürgt", sagte sie. "Daher fordern wir eine Obergrenze für Wärmestrom-Tarife." 

Den Preis für "normalen" Strom will die Ampel auf 40 Cent je Kilowattstunde deckeln. "Für Strom zum Heizen braucht es einen Deckel bei 30 Cent", forderte Pop. Sie hoffe, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner dafür "offene Ohren" haben.

Einmalige Entlastung für Fernwärmekunden

Die Abschlagszahlung im Dezember übernimmt einmalig der Staat. Haushalte und gewerbliche Verbraucher sollen so unterstützt werden, bevor die Gaspreisbremse greift. Diese soll voraussichtlich im März starten – noch gibt es aber keinen Gesetzentwurf, der reif für die Kabinettsbefassung wäre. 

Bei Fernwärmekunden sollen der Betrag der Septemberrechnung und ein "pauschaler Anpassungsfaktor" herangezogen werden, der die Preissteigerungen bis Dezember berücksichtigt. Nach Angaben des Statistikamtes wurde Fernwärme um 35,6 Prozent teurer.

dpa

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 19. November 2022 | 12:00 Uhr

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