Bund und Kommunen Gewerkschaften wollen acht Prozent mehr für den öffentlichen Dienst
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09. Oktober 2024, 19:15 Uhr
Die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund verlangen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst acht Prozent mehr Geld. Rund 2,5 Millionen Beschäftigte sind von den Tarifverhandlungen für Bund und Kommunen betroffen – von möglichen Streiks noch viel mehr Menschen.
- Die Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Einkommen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
- Außerdem wollen sie zusätzliche freie Tage für rund 2,5 Millionen Beschäftigte.
- Die Arbeitgeberseite hatte zuvor ein deutlich geringeres Plus ins Spiel gebracht.
Die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund verlangen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Geld. Wie die Gewerkschaften mitteilten, sollen die Entgelte um mindestens 350 Euro im Monat angehoben werden. Das sei notwendig, damit der öffentliche Dienst im Wettbewerb um Arbeitskräfte mithalten könne.
Dies ist die zentrale Forderung für die anstehenden Tarifverhandlungen, wie die Gewerkschaften mitteilten. Die Arbeitgeberseite hatte deutlich weniger in Aussicht gestellt.
Weitere Forderungen: Mehr freie Tage
Die Forderungen seien ambitioniert, aber keineswegs zu hoch, sagte dbb-Chef Ulrich Silberbach. Es fehlten eine halbe Million Menschen im öffentlichen Dienst. Es bestehe die Gefahr, im Vergleich zur Privatwirtschaft abzuschmieren. "Das werden sicher wieder lange Nächte", sagte Silberbach.
Zu den weiteren Forderungen gehören unter anderem drei zusätzliche freie Tage sowie ein weiterer freier Tag für Gewerkschaftsmitglieder. Über ein Arbeitszeitkonto sollen Beschäftigte entscheiden können, ob sie etwa Überstunden ausgezahlt bekommen wollen oder diese auf das Zeitkonto gebucht werden sollen. Auszubildende sollen den Gewerkschaften zufolge 200 Euro mehr im Monat bekommen.
2,5 Millionen Beschäftigte betroffen
Die Gewerkschaften verhandeln für etliche Berufszweige – unter anderem für Frauen und Männer, die als Erzieher, Busfahrer, Angestellte von Bädern, Feuerwehrleute, Kranken- und Altenpfleger, Verwaltungsangestellte, Klärwerksmitarbeiter, Förster oder Ärzte arbeiten. Betroffen sind rund 2,5 Millionen Tarifbeschäftigte, von denen der überwiegende Teil in den Kommunen arbeitet. Der aktuelle Tarifvertrag läuft nach zwei Jahren zum Jahresende aus.
Nach einer Laufzeit von zwölf Monaten soll nach dem Willen der Gewerkschaften neu über das Einkommen verhandelt werden. Auf Beamtinnen und Beamte soll der angestrebte Abschluss, so die Forderung, zeit- und inhaltsgleich übertragen werden. Für die Beschäftigten der Länder wird separat verhandelt.
Arbeitgeberseite will geringeres Plus
Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, hatte ein deutlich geringeres Plus als gefordert ins Spiel gebracht. Sie verwies auch auf die angespannten kommunalen Haushalte. Die VKA verhandelt gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium für die Arbeitgeberseite.
Auch die Bundesinnenministerin Nancy Faeser nannte die Forderungen der Gewerkschaften "sehr hoch". "Die Haushaltslage ist und bleibt angespannt, insbesondere auch in den Kommunen", erklärte die SPD-Politikerin. Es werde in den Verhandlungen darum gehen, "mit den Gewerkschaften zu einer fairen Einigung" zu kommen.
Verhandlungen ab Januar
Bei den Verhandlungen über den nun auslaufenden Tarifabschluss hatten die Gewerkschaften im Frühjahr 2023 die größte Tariferhöhung im öffentlichen Dienst seit Jahrzehnten erzielt. Während der Verhandlungen hatte Verdi regelmäßig Stadtverwaltungen, öffentliche Bäder, Müllabfuhren oder Krankenhäuser mit Warnstreiks lahmgelegt.
Verhandelt wird ab 24. Januar. Der Abschluss ist für Mitte März vorgesehen.
AFP/dpa (jst)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. Oktober 2024 | 17:00 Uhr